Schüsseln mit Kaperngerichten
Kapernfest auf Salina. Foto: Saro Gugliotta

Kulinarische Genüsse auf Salina

Gut essen kann man das ganze Jahr über auf Salina. Besondere kulinarische Events vereinen Gäste und Einheimische jedoch jedes Jahr aufs Neue.

Tafel mit verschiedenen Gerichten.
Die große Tafel in Leni. Foto: Barbara Focke
Die große Tafel in Leni

Am 1. Mai findet in Leni, einer der drei Kommunen der Insel die traditionelle „Tavuliata“ zu Ehren des Heiligen Josef statt. Der sizilianische Begriff leitet sich vom italienischen „tavolata“ ab, dem Wort für eine große Tafel, an der sich viele Menschen zum Essen versammeln. Die Tradition stammt aus dem Ende des 19. Jahrhundert, als der Inselarzt und Schiffseigner Giuseppe Pittorino eine Armenspeisung ins Leben rief, bei der an jedem 1.Mai die Bettler traditionelle Gerichte serviert bekamen.

Das Gericht, das noch heute das Zentrum des großen Büffets bildet, das inzwischen für die gesamte Bevölkerung auf dem Platz vor der Kirche des Heiligen Josef, San Giuseppe, aufgebaut wird, ist „Pasta con Ceci“, ein sämiger Eintopf aus kurzen Nudeln und Kichererbsen, der in riesigen Kupfertöpfen, genannt „Quadara“, vor Ort gekocht wird. Daneben werden diverse Spezialitäten von Land und Meer serviert sowie die typischen äolianischen „Dolci“, Süßspeisen und Gebäck, die von den Frauen des Dorfes zubereitet werden. Bevor das Büffet unter großem Getöse eröffnet wird, werden die Speisen in der Kirche bei der Heiligen Messe gesegnet und an einer langen Tafel nimmt die Heilige Familie mit zwölf bunt gekleideten Kindern Platz, die die zwölf Apostel symbolisieren.

Das Kapernfest von Pollara

Salina ist die grünste und fruchtbarste Insel und neben Fischerei und Tourismus spielt daher die Landwirtschaft bis heute eine wichtige Rolle. Berühmt bis über Italien hinaus sind die Kapern, die an den Vulkanhängen der Insel wachsen und von Mai bis August in mühsamer Handarbeit geerntet werden. Die Kaper ist nicht, wie oft angenommen, die Frucht des Kapernstrauches, sondern die Knospe, die vorm Aufbrechen geerntet und dann in Salz eingelegt wird. Lässt man die Knospe aber weiterwachsen, entwickelt sich daraus Ende Mai/Anfang Juni eine wunderschöne weiß-violette Blüte. In der Blüte wächst dann der Kapernapfel, auf sizilianisch „cucuncio“ genannt.

Kapernblüte
Kapernblüte. Foto: Saro Gugliotta
Genau in die Blütezeit fällt jedes Jahr am 1. Sonntag im Juni das legendäre Kapernfest von Pollara. Das kleine Dorf ist das Zentrum des Kapernanbaus auf Salina und liegt einzigartig inmitten eines erloschenen Vulkankraters. Es besteht aus nicht mehr als ein paar Häusern, einer Kirche, einem Hotel, einem Restaurant sowie einer Bar. In den Hängematten des kleinen Hotels liegen Gäste, die wirklich Ruhe suchen, genau richtig. Zur einen Seite liegen die eindrucksvollen Steilwände des erloschenen Vulkanes, an denen man oft Falken und Mauersegler beobachten kann, zur anderen Seite das Meer mit den schönsten Sonnenuntergängen der Insel. Mit einem Glas Inselwein dazu wird die Entspannung perfekt.

Äolischer Salat mit Kapern.
Äolischer Salat mit Kapern. Foto: Saro Gugliotta
Nur einmal im Jahr erwacht Pollara aus seinem Dornröschenschlaf. Dann wird auf dem kleinen Dorfplatz ein Tanzparkett verlegt, aus Sizilien wird eine Tanzkapelle eingeschifft und schon nachmittags beginnen Helfer alles, was die Kapern hergeben, aufzutischen: von Antipasti in Öl eingelegt über Pasta-, Reis-, Fisch- und Fleischgerichte bis hin zu süßen „dolci“, zum Beispiel Panettone, traditionell zu Weihnachten mit kandierten Früchten gegessen, hier jedoch mit Kapern und ein paar Tropfen Malvasia, dem berühmten Dessertwein der Insel.

Weintrauben ausgebreitet im Hof zum Trocknen.
Die Malvasiertrauben werden mehrere Wochen in der Sonne getrocknet. Foto: Barbara Focke
„Nektar der Götter“ wird der Passito Malvasi auch genannt, ein DOC Wein, der aus 95% Malvasia-Trauben sowie 5% Corinto nero-Trauben gewonnen wird. Die Trauben werden nach der Ernte für mehrere Wochen in der Sonne getrocknet, bevor sie schließlich gekeltert werden. Malvasia aber auch die Rot- und Weißweine der Insel fließen beim Kapernfest, „Festa del Cappero“, in Strömen und es wird bis in die Nacht unterm Sternenhimmel getanzt und geschlemmt.

Festival "Salina Isola Slow"

Nur eine Woche später wird noch einmal gemeinsam gegessen. Diesmal bittet Slow Food zu Tisch. Salina ist eine der „Isole Slow“ Inseln auf denen der Slow Food-Gedanke besonders intensiv gelebt wird: Die Besinnung auf traditionelle Anbaumethoden, Produkte und Rezepte, das sich Zeit nehmen fürs Kochen und schließlich das bewusste gemeinsame Genießen der Speisen. Bei Degustationen, Workshops und gemeinsamem Tafeln auf dem Dorfplatz wird die Äolianische Küche zelebriert.

Frau bedient sich am Buffet .
Slow Food Festival. Foto: Barbara Focke

 

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zuletzt geändert am 19.04.2017

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