2 Wanderer in schroffer Hochgebirgslandschaft.
Foto: Klaus Dapra

Durch das wilde Herz des Nationalparks Hohe Tauern

In den 1930er Jahren behutsam angelegt ist der Wiener Höhenweg bis heute einer der schönsten und eindrücklichsten Höhenwege.

Der Wiener Höhenweg befindet sich nicht, wie viele annehmen möchten, vor den Toren Wiens, sondern in einer der ursprünglichsten und beeindruckendsten Hochgebirgslandschaften der Hohen Tauern. Die Namensgebung des Weges geht auf die damals noch junge Alpenvereinssektion „Wiener Lehrer“ zurück, die sich ganz der Schobergruppe zuwandte. Sie errichtete Steiganlagen und Schutzhütten und eröffnete im Jahr 1934 schließlich den Höhenweg vom Iselsberg nahe Lienz bis zum Glocknerhaus an der Glockner-Hochalpenstraße.

Die fünf- bis sechstägige Fernwanderroute durchquert eine Hochgebirgslandschaft, die geprägt ist von schroffen Gipfeln, steilen Karen und tiefblauen Bergseen. Zunächst geht es durch die vergleichsweise einsame Schobergruppe. Die Route schlängelt sich abseits von Straßen, Staudämmen, Seilbahnen oder anderen Bauwerken durch die Gebirgsgruppe, bevor man am vorletzten Tag die deutlich stärker frequentierte Glocknergruppe erreicht. Jetzt wird erstmals der Blick zum nahen Großglockner für längere Zeit frei. Doch auch schon der Weg dahin ist geprägt von grandiosen Panoramablicken.

Der Wiener Höhenweg ist über weite Streckenteile als moderat schwierig einzustufen. Einige Wegabschnitte, vor allem die Überschreitung der hohen Scharten sind schwarze (=schwierige) Bergwege. Wandernde sollten auf jeden Fall beachten, dass sie sich im hochalpinen Gelände, meist zwischen 2.300 und 2.900 m Seehöhe befinden. Eine Begehung erfordert alpinistische Vorerfahrung und entsprechende Planung.

Wanderer auf einen schmalen Pfad im Hochgebirge. Im Hintergrund ein türkiser See mitten in der schroffen Gebirgslandschaft.
Roter Knop und Klammerkoepfe. Unvergessliches Bergerlebnisse abseits großtechnischer Erschließung. Foto: Günther Mussnig

Geheimtipp abseits großtechnischer Erschließung

Für den Alpenverein ist die Schobergruppe ein wesentlicher Teil seiner Geschichte, den es zu bewahren gilt. „Der Bau der Schutzhütten in den 1920er Jahren und die Fertigstellung des Höhenweges im Jahr 1934 leiteten den Alpintourismus in der Schobergruppe ein. Bis heute liegt dieser Gebirgsstock im Schatten des Großglockners und ist damit ein Geheimtipp für Wandernde und Bergsteigende, die ein unvergessliches Bergerlebnis abseits großtechnischer Erschließung und in Abgeschiedenheit und Ruhe suchen“, sagt Liliana Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Alpenverein.

Für Bergführer Stefan Lieb-Lind sind die Hohen Tauern in den letzten 20 Jahren zum Rückzugsort geworden. „Wenn die Hohen Tauern meine Heimat – nennen wir es mein Haus – sind, in dem ich wohne, dann ist die Schobergruppe mit dem Wiener Höhenweg der Entspannungsraum in meinem Haus. Kein lieblicher Raum, sondern karg und klar eingerichtet. Im letzten Winkel des Hauses, so dass der Alltag mit seinen Problemchen und Üppigkeit des Lebens weit weg erscheinen.“

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zuletzt geändert am 31.08.2021

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