Thermenlandschaft im Schnee, mit weihnachtlich beleuchteten Baum.
Foto: Rogner Bad Blumau / Hundertwasser-Architekturprojekt

Entspannung mit gutem Gewissen

Wir sind angehalten, besonders sorgsam mit der Energie umzugehen. Dürfen wir angesichts der knappen Ressourcen mit gutem Gewissen im warmen Outdoor-Schwimmbecken entspannen?

Die hohen Energiepreise sind für viele Tourismusbetriebe eine enorme Herausforderung. Hotelanlagen mit großzügigen Bade- und Saunalandschaften sind ganz besonders betroffen. Knapp zwei Drittel der Hotels gaben 2022 bei einer Umfrage der Internet-Plattform wellness-hotel.info an, mit Erdgas oder Öl zu heizen, viele nutzen Strom über Wärmepumpen. Der Großteil setzt auf eine technische Optimierung bei Heizung und Dämmung und eine eigene Energiegewinnung, meist durch Photovoltaik. Etwa ein Drittel der Hotels sieht Einsparungspotential bei der Raumtemperatur. In etwa gleich viele werden die Betriebszeiten ihres Wellnessbereichs verkürzen, 17 Prozent der Wellnesshotels werden die Wassertemperatur senken. Die Hoteliers setzen dabei vor allem auch auf die Mitarbeiter*innen, die für das Energiesparen sensibilisiert werden sollen. Die Gäste sollen davon möglichst wenig spüren.

Es gibt aber auch nachhaltig wirtschaftende Betriebe, die mit Weitsicht schon seit vielen Jahren auf eine optimale Wärmedämmung und auf nachhaltige Ressourcen wie Biomasse und Solarenergie gesetzt haben. Waren diese Investitionen bislang Ausdruck einer umweltbewussten Grundhaltung, so sind sie anhand der aktuellen Energiekrise zu einem wirtschaftlichen Vorteil geworden. Einige wenige sitzen sogar auf einem unbezahlbaren Schatz: heißem Wasser.

Der "falsche Fund" in Bad Blumau

Ende der 1970er Jahre bohrte die OMV in Bad Blumau nach Erdöl. Tatsächlich wurde man fündig, allerdings war es in 2.843 Metern Tiefe nicht das ersehnte Rohöl, sondern „nur“ heißes Wasser. Zunächst erkannte man diesen Wert nicht und verschloss die Quelle wieder. Einige Jahre später – in Bad Blumau sollte eine große Mülldeponie errichtet werden – wandte sich die Gemeinde an Baumeister Robert Rogner, ob man stattdessen nicht etwas Touristisches machen könnte. Rogner prüfte den Standort und war nicht nur von der sanften Hügellandschaft der Oststeiermark fasziniert, sondern auch von den Erzählungen über das heiße Wasser tief unter der Erde. Mit Zustimmung der steirischen Landesregierung ließ er die Quelle wieder öffnen und projektierte Badeanlagen zur Nutzung des Heilwassers. In zwei Baustufen sollte ein Feriendorf geschaffen werden.

Zwiebelturm im Winter.
Foto: Rogner Bad Blumau / Hundertwasser-Architekturprojekt

Das Feriendorf in Bad Blumau war bereits bis ins Detail geplant, da begegnete Rogner durch Zufall in Wien dem Künstler Friedensreich Hundertwasser und erzähle ihm von seinem Schatz. Hundert Grad heißes Wasser und die Architektur von Friedensreich Hundertwasser – das passte zusammen, und so begann nicht nur ein zukunftsweisendes architektonisches, sondern auch ein besonders ökologisches Projekt: das Rogner Bad Blumau, das heuer vor 25 Jahren eröffnet wurde.

Die Vulkania® Heilquelle kommt mit 104 Grad Celsius aus der Tiefe. Täglich sprudeln 1.555.200 Liter Wasser aus dieser einzigartigen Quelle. Mit dem heißen Dampf wird zuerst über eine Turbine ein Generator betrieben. Damit werden jährlich rund 685.000 kWh Strom erzeugt. Danach hat das Wasser immer noch 85°C. Dies reicht aus, um selbst bei einer Außentemperatur von minus 20°C die gesamte Anlage des Rogner Bad Blumau zu beheizen. „Was die Natur uns da bietet ist ein Geschenk“, freut sich Rogner. „Bei uns sprudelt quasi wie von selbst das Gold aus dem Erdmantel. Wasser, wertvoll wie Gold.“

Ebenfalls „nur“ Wasser

In Deutschland vermutete man unter dem heutigen Heilbad Füssing, dem größten dieser Art in Europa, große Erdölvorkommen. Auch dort fand man „nur“ Wasser, ein herber Rückschlag für die anlaufende Kriegsmaschinerie. Schon bald nach dem Krieg begann man jedoch, das Wasser für therapeutische Zwecke zu nutzen. Der Kurort Bad Füssing ist gerade einmal einen Steinwurf von der österreichischen Grenze entfernt. So kam es, dass man auch in Geinberg die heiße Quelle anzapfen und hier eine Therme errichten konnte.

Außenbecken im Schnee.
Foto: SPA Resort Therme Geinberg / Chris Perkles

Das Wasser für das SPA Resort Therme Geinberg kommt mit über 100 Grad aus rund 2.000 Metern Tiefe und wird für die gesamte Wärme und Kälteproduktion in der Anlage verwendet. Trotz des scheinbaren Überflusses entzieht man auch dem Abwasser über einen Wärmetauscher noch die Restwärme und nutzt sie im Betrieb. Seit Mai 2022 wird mit der Wärme des Thermalwassers auch der Biohof Geinberg versorgt. Auf elf Hektar Fläche wird hier Gemüse produziert, das dann unter anderem auch gleich ums Eck im Hotel verwendet wird.

Durch und durch ökologisch

Beide Thermen verfolgen über das Thema Energie hinaus einen umfangreichen Katalog an ökologischen Maßnahmen. Das Rogner Bad Blumau setzt vor allem auf biologische Küche und erfüllt auch in allen anderen Bereichen hohe ökologische Standards. Dafür ist die Therme mit dem ebenfalls von Friedensreich Hundertwasser entworfenen Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet.

Das SPA Resort Therme Geinberg setzt bei den Lebensmitteln vor allem auf Regionalität und zunehmend auf bio. Seit zwei Jahren ist das Unternehmen CO2-neutral zertifiziert und Teil der AMA Genussregion. Eine eigens eingerichtete Projektgruppe arbeitet in allen Bereichen an Maßnahmen, den noch anfallenden CO2-Ausstoß immer weiter zu reduzieren, damit immer weniger Zertifikate zum Ausgleich notwendig sind.

Thermenanlage Geinberg Luftaufnahme mit Ort im Hintergrund.
Foto: SPA Resort Therme Geinberg / Chris Perkles

Anreise

Und damit das ökologische Gewissen restlos beruhigt ist: Beide Thermen sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Nach Blumau kommt man von Wien mit dem Thermenlandbus bis direkt zur Rezeption oder mit den ÖBB bis Bahnhof Blumau. Von dort ist es etwa ein Kilometer bis zum Rogner Bad Blumau, es wird ein kostenloser Abholdienst angeboten. Dieser muss nur angemeldet werden.

Geinberg erreicht man von Linz und Salzburg ebenfalls sehr gut mit dem Zug. Der Bahnhof ist auch nur einen Kilometer vom Resort entfernt. Auf Wunsch gibt es einen Hol- und Bringservice.

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zuletzt geändert am 07.03.2024

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