2 Wanderer auf einer blühenden Alm
Foto: Filz Alex

Gitschberg Jochtal - Entdeckungsreise im Norden Südtirols.

Einen Sommer abseits der Touristenpfade versprechen viele. In der Almenregion Gitschberg Jochtal gehört tatsächlich jede Menge Lust auf grüne Wiesen ins Gepäck.

Die Region Gitschberg Jochtal mit dem Hauptort Pfunders liegt nur ein paar Kilometer hinter der Grenze zu Österreich. Almen und Berge laden zu sommerlichen Wanderungen und Naturerlebnissen. Ein Urlaub hier ist auch ein Eintauchen in das ursprüngliche Südtirol, in bäuerliche Traditionen und den Geschmack der typischen Speisen.

Bäuerlichen Traditionen auf der Spur

Auf dem Pfunderer Höfeweg geht es sieben Kilometer lang durch die Natur des stillen Pfunderer Tals und Jahrhunderte weit zurück in dessen handwerklich bäuerliche Traditionen. An 13 Stationen gibt der didaktische Rundwanderweg Einblick in die Besonderheiten des von steilen Seitenhängen, Streusiedlungen und Einzelhöfen geprägten Pfunderertals.

Dass Mohnstampfen kein Spaziergang war, lässt sich auf dem Parthhof ausprobieren. Dort ist die Küche rußgeschwärzt vom jahrelangen Speck räuchern und antike Holzgeräte lassen erahnen, wie arbeitsreich die Feldarbeit einst war. Der Eiskeller, der durch ein ausgeklügeltes System an Windkanälen für Kühlschranktemperaturen sorgt und in dem Lebensmittel lange aufbewahrt werden konnten, gehört ebenso dazu wie das Filzen. Eine aufwendige Arbeit, bei der das mit heißer Seifenlauge bespritzte Wollvlies so lange gewalkt wird, bis sich die Fasern dicht verfilzen. Welche Kräuter den Pfunderer Almkäse so schmackhaft machen und beim Menschen gegen Sonnenbrand oder Augenschwäche helfen, erfahren die Wanderer beim Heilkräuterkreis.

Schönheit, die aus Ziegenkäse kommt

3 Ziegen strecken ihre Köpfe aus dem Stall.
Am Untereggerhof in Vals liefern die Ziegen die Basis für Käse und Kosmetik. Foto: Untereggerhof

Der Untereggerhof in Vals hat sich auf Käse und Kosmetik spezialisiert. Rohstofflieferant sind über 160 Deutsche Weiße Edelziegen. Die fressen nur bestes Heu und proteinreiche Luzernen, wie Inhaber Manuel Zingerle, ausgebildeter Käse-Sommelier, versichert. Aus der Ziegenmilch stellt er Käse und aus der vitamin- und mineralienreichen Molke pflegende Kosmetik her. Das Motto lautet: Was dem Magen bekommt, tut der Haut noch besser.

Almidylle pur

Almhütten in traditioneller Holzbauweise schmiegen sich ins saftige Sommergrün der weiten Bergwiesen und beruhigendes Geläute von Kuhglocken begleitet die Szenerie: auf der Fane Alm auf 1.739 Metern Höhe herrscht Idylle pur. Das „schönste Almdorf Südtirols“ besteht aus Wohn- und Heuhütten, Viehställen, Almschenken und besitzt sogar eine kleine Kirche. Was heute den Wanderern als Rastplatz dient, ist im Mittelalter als Rückzugsort vor der im Tal wütenden Pest entstanden. Als diese vorbei war und die Dorfbewohner wieder zurück ins Tal zogen, wurde am Almdorf so gut wie nichts mehr verändert. Zurück blieb eine Ursprünglichkeit, die auch schon so manche Regisseure faszinierte.

Blick von oben auf ein kleines Dorf mit ca. 12 alteb Häusern.
Die Fane Alm ist das schönste Almdorf Südtirols. Foto: Filz Alex

Wo die Sonne nicht untergeht

Das Bergdorf Terenten liegt auf einem Hochplateau an der Pustertaler Sonnenstraße auf 1.210 Meter Seehöhe und trägt den Beinamen „Sonnendorf“. Terenten hält nämlich den Rekord für die längste Sonnenscheindauer Südtirols. Im Volksmund sagt man, in Terenten geht die Sonne nie unter. In den Natursolarien – den ersten ihrer Art in Südtirol – kann man die positive Wirkung des Lichtes wortwörtlich „hautnah“ erleben. Diese zwei Kraftorte sorgen in Verbindung mit der Dolomiten-Fernsicht für Entschleunigung und Vitamin-D-Boost. Ein besonderer Tipp ist auch der idyllische Mühlenweg mit den bizarren „Terner Erdpyramiden“.

Gipfeltour zu den „Big Five“

Fünf Wanderrouten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade führen auf fünf Gipfel, die miteinander um die schönsten Ausblicke konkurrieren. Die Wilde Kreuzspitze – mit 3.132 Metern der höchste Gipfel in der Region– enthüllt die Schönheit des Wilden Sees. Während des idyllischen Anstiegs auf die Seefeldspitze spiegeln gleich drei Seen die Bergwelt und das Blau des Himmels wider.

See eingekesselt zwischen Bergen.
Die Wilde Kreuzspitze mit Blick auf den Wilden See. Foto: Gitschberg Jochtal

Einkehren mit Genuss kann man auf der Rodenecker Lüsner Alm, der längsten Hochalm Europas. Dort hat Alex die elterliche Hütte umgebaut und verwöhnt Wanderer in der neuen Roner Alm mit Südtiroler Spezialitäten. Am nächsten Tag bietet sich eine Wanderung zur Starkenfeldhütte an. Dort warten leckere Knödel und eine deftige Jausenplatte.

Mit der Almencard gelingen Gipfeltouren und das Erwandern der über 30 traditionell bewirtschafteten Hütten und Almen spielend leicht, denn die Nutzung der Bergbahnen und des Bustransfers sind damit kostenfrei.

Sonnen- und Erlebnispark

Für Kinder mag das alles bisher ja ur-langweilig sein. Da hebt sich die Stimmung sicher beim Besuch eines der Familienparks „Sonnenpark Gitschberg“ und „Erlebnispark Jochtal“. Kurze Wege, jede Menge Attraktionen in den Erlebnisparks sowie die bequeme Erreichbarkeit per Bergbahn, ohne langen Aufstieg, bringen dem Nachwuchs die Faszination der Bergwelt ganz nebenbei nahe.

Im „Sonnenpark Gitschberg“ dreht sich auf 2.113 Metern Höhe alles um das Thema „Sonne“. Am Sonnentelefon können die Kinder nachfragen, ob die Sonne denn auch morgen wieder scheint oder sie können eine menschliche Sonnenuhr bilden, bevor sie auf dem Sonnenthron Sonnenkönig spielen und sich auf der Riesenrutsche und im Kletteriglu austoben. Anschließend geht es dann über den Sonnensteig zur Einkehr in die Gitschhütte.

Sonnenaufgang über der Panoramaplattform Stoanermandl. Ebene. Weiter weg sitzt jemand auf inem Bankerl.
Sonnenaufgang über der Panoramaplattform Stoanermandl. Foto: Gitschberg Jochtal

Auch der „Erlebnispark Jochtal“ in 2.008 Metern Höhe liegt auf einer Sonnenterrasse. Er erstreckt sich von der Bergstation Jochtal bis zur Panoramaplattform Stoanermandl. Nach einer stärkenden Einkehr in der Jochtalhütte, die direkt an der Bergstation liegt, gibt es auf dem Weg zur Panoramaplattform viel zu entdecken. Im Wald wartet ein Glockenspiel, im Wasserpark können die Kleinen auf einem Floß von einem Ufer zum anderen schippern oder an der Ochsenalm im Streichelzoo Pause machen bevor sie den hölzernen Kletterhirsch oder -bären erklimmen.

Infos zur Region>>>

Anreise:

Mit dem Zug entweder von Innsbruck über den Brenner oder von Lienz über Bruneck bis zum Bahnof Vintl und dann weiter mit dem Regionalbus.

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zuletzt geändert am 06.01.2024

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