Flußlandschaft mit Schloss auf Anhöhe.
Foto: Merlen Aringo / visittallin.com

Tallinn - City für Frischlufttiger

Raus gehen und so richtig tief durchatmen: In Tallinn geht das besonders gut. Die estnische Hauptstadt ist seit Jahren Spitzenreiter in Sachen Luftqualität und hat auch sonst viel zu bieten.

Die Hauptstadt von Estland zeigt sich nachhaltig zukunftsorientiert. Upcycling und Second Hand sind mega angesagt. Start-ups tüfteln in den Kreativvierteln an grünen Ideen, darunter sind Gartensets fürs Wohnzimmer oder recycelfähiges Waschmittel. In der Mittagspause geht’s dann zum Entspannen hinaus in die Parks. Fast ein Viertel der Stadt besteht nämlich aus öffentlichen Grünanlagen. Das Besondere: Während so manche europäische Stadt mit hoher Feinstaubbelastung zu kämpfen hat, führt Tallinn in Sachen sauberer Luft seit Jahren die Top-5-Liste an

Draußen-Erlebnisse

19 Stunden lang scheint im Sommer in Tallinn die Sonne. Deshalb spielt sich das Leben draußen ab. Gemeinsam wird unter anderem im Kalamaja-Viertel abgehangen. Der gleichnamige Park wurde 1561 ursprünglich als Friedhof angelegt. Heute ist es weitläufiger Park mit Kinderspielplätzen. Aufatmen lässt es sich auch im botanischen Garten oder in Kadriorg, dessen Park mit Springbrunnen, Alleen, die zur Ostsee führen und einem japanischen Garten ausgestattet ist.

Parklansschaft mit See
Park Kadriorg. Foto: Kadi Liis Koppel / visittallinn.com

Doch zuerst fällt der Blick auf Schloss Katharinenthal. Der barocke Palast wurde vom Zar Peter dem Großen gebaut und nach seiner Frau Katharina benannt. Das prunkvolle Gebäude beherbergt ein Kunstmuseum. Nicht weit davon entfernt erinnert das Russalka-Denkmal im Meer an die ertrunkenen Seefahrer. Daneben tummeln sich Sportler auf der Promenade und sonnen sich am Strand.

Stadtviertel mit Charme

Im Wohnviertel Nomme sind Häuser aus den 1920er und 1930er Jahren zu bestaunen. Holzstege führen durch alte Wälder und naturbelassene Moore. Die Küstenlandschaft lässt sich in Rocca del Mare, dem Fels am Meer, erleben. Direkt bei der Promenade gibt es für Vogelbeobachtungen einen eigenen Turm. 189 verschiedene Arten wurden bereits gesichtet.

Masters Courtyard führt hingegen mitten ins Mittelalter und lädt zum Chillen im kitschig-schönem Innenhof mit altem Kunsthandwerk ein. Hinter dem Bahnhof befindet sich das Kreativviertel Telliskivi. Früher wurden hier die Züge der Baltic Railway gebaut. Jetzt ist das Industriegelände ein Treffpunkt der Jungen und Graffitikünstler.

Noblessner. Hafen mit Segelschiffen und den ehem. Werftgebäuden.
Noblessner. Hippes Freizeitviertel auf dem Gelände einer ehemaligen U-Boot-Werft. Foto: Kaupo Kalda

Ein Angesagter Treffpunkt ist das Hafenviertel Noblessner. Die Gegend war einst eine U-Boot-Werft im Besitz des Militärs und damit ein ganzes Jahrhundert lang für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auch hier sind in historischen Industriegebäuden Veranstaltungsräume für kulturelle Events und zahlreiche Gaststätten entstanden.

Die historische Altstadt ist dazu ein Kontrastprogramm, denn mit ihrer 1000jährigen Geschichte zählt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Über Kopfsteinpflaster und enge Gassen geht’s auf dem Domberg, wo im 11. Jahrhundert die Grundsteine für die Stadt gelegt wurden. Drumherum lässt sich das Zentrum gut ohne Plan und Ziel erkunden. Die Wege sind kurz, alles ist fußläufig erreichbar. Zwischen dem Sightseeing gemütlich Kaffee auf dem Rathausplatz trinken, die älteste Apotheke Europas besuchen, auf der Stadtmauer schlendern und sich einfach treiben lassen. Das geht in Tallinn ohne brennende Sohlen am Abend.

Enge Gasse mit einigen Tischen vor einem Restaurant.
Die Altstadt von Tallinn mit ihren engen Gassen zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Foto: Kadi Liis Koppel / visittallinn.com

Raus in die Natur.

Die Auswahl an Tagesausflügen zum Meer, ins Moor oder in den Kieferwald ist groß. Mit der Fähre geht es zum Beispiel auf die verträumten Inseln Aegna, Naissaar und Prangli. Im Sommer kann man auf Viimsi wandern und Rad fahren, Museen besuchen und im besten Restaurant des Landes einkehren. Auch im estnischen Freilichtmuseum kommen Naturfreunde auf ihre Kosten. Regionale Traditionen und Speisen werden inmitten von reetgedeckten Bauernhäusern und Windmühlen lebendig. Mehr zu den Naturschönheiten Estlands>>>

Nasen aufwärmen

Ob Sonne, Regen oder Schirm, die Freizeit wird in Estland im Freien verbracht. Aber für Besucher gibt es durchaus auch Sehenswertes im Inneren. Allein in den Museen verfliegen die Stunden im Nu. Zum Beispiel im riesigen interaktiven und multimedialen Lennusadam Seaplane Harbour mit Indoor-U-Boot, Hubschrauber und Eisbrecher. Kinder werden das Museum für Videospiele lieben, Kunst- und Architekturfreunde das KUMU. Der beeindruckende moderne Bau des Kunstmuseums verschmilzt mit der Landschaft und zeigt estnische Kunst auf fünf Stockwerken. Das Geschichtsmuseum im Maarjamäe Palast zudem ein Geheimtipp für alle, die schöne Sonnenuntergänge lieben.

Nächtlicher Blick auf die Tütrme der Altstadt.
Stadt der Türme. Foto: Kaupo-Kalda

Höhenflüge

Rote Dächer, gotische Kirchtürme, Skyline und Meer. Einmal müssen Entdecker in die Vogelperspektive wechseln. Am besten geht das vom Aussichtsplatz am Domberg, vom Rathausturm, dem Glockenturm der Domkirche oder dem Fernsehturm. Letzterer ist mit 341 Metern überhaupt das höchste Gebäude Estlands und beglückt mit Weitblicken ins Land. In luftigen Höhen oder auf historischem Boden, wer beim nächsten Städtetrip auch etwas für die Erholung seiner Atemwege und Lunge tun möchte, der plant ein paar Tage in Estland ein und genießt die saubere Luft im grünen Tallinn.

Autorin: Anita Arneitz

Anreise

Mit Bahn und Bus: Mit Eurocity von Wien nach Warschau und dann weiter mit dem Nachtbus nach Tallinn. Oder mit dem Flugzeug.

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zuletzt geändert am 28.02.2024

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