Paar schlendert durch eine enge Gasse, die zum Meer hinunter führt
Foto: Viewingmalta

Valletta – Europas kleinste Hauptstadt

Die Weltkulturerbe-Stadt Valletta auf Malta ist die kleinste Hauptstadt Europas. Wenn's um's Feiern geht, dann sind die Malteser jedoch großartig.

Malteser lieben es, ausgelassen zu feiern. Zu den "Festas" in prächtig geschmückten Straßen, freffen sich Familien und Freunde, lachen, tanzen, plaudern. 2018 hat man als Europäische Kulturhauptstadt eine ganz besondere "Festa" gefeiert. Punkten kann Valletta aber auch mit einem reichen kulturellen Erbe, seiner einzigartigen Lage zwischen Europa und Afrika und damit verbunden einem bunt gemischten kulturellen Angebot.

Dazu hat auch die wechselvolle Geschichte Maltas beigetragen. Diese hat ihren Ursprung im Jahr 1530: Kaiser Karl V. übergab damals Malta den Rittern des Johanniterordens, der später als Malteserorden bekannt wurde. Auf die abgelegene Insel kamen nun reiche Würdenträger und ließen die Kultur erblühen. 1565 gründete der damalige Großmeister des Malteserordens, Jean de la Valette, die nach ihm benannte Festungsstadt Valletta. Im Gegensatz zu anderen europäischen Hauptstädten, die sich aus kleinen Dörfern hin zu Großstädten entwickelten, wurde ganz Valletta nach einem Plan erbaut. Die Entwürfe stammen vom Architekten Francesco Laparelli, einem Schüler Michelangelos. Der Italiener dachte damals nicht nur an massive Befestigungsanlagen, sondern auch an Abwasserkanäle und Müllentsorgung.

Valletta kann mit zahlreichen Superlativen aufwarten: Die Hauptstadt Maltas ist die südlichste und die kleinste Hauptstadt der EU. Nur knapp 6.000 Einwohner wohnen hier auf einer Fläche von nicht einmal einem Quadratkilometer, das sind rund 140 Fußballfelder. Es ist also nicht schwierig, die Stadt zu Fuß zu erkunden.

Valletta ist auch die am meisten befestigte Stadt Europas. Auf drei Seiten ist sie von Wasser umgeben, der Rest ist durch mächtige Bastionen geschützt. Diese und die prunkvollen Barockgebäude verhalfen Valletta zum Ruf, „Superbissima“, die prunkvollste aller europäischen Hauptstädte zu sein. Seit 1980 ist das amtlich: Ganz Valletta gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, jedes einzelne Haus in der Altstadt steht unter Denkmalschutz.

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St. Johns Co Cathedral. Foto: MTA, Chen Weizhong

Reich an Kulturschätzen

Der Großmeisterpalast mit seiner Waffenkammer ist die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt. Selbstverständlich sind auch die weiteren „Auberge“ des Malteser Ritterordens und die zahlreichen Paläste sehenswert, etwa die Casa Rocca Piccola, das mehr als 400 Jahre alte private Wohnhaus der maltesischen Familie de Piro. Der Besucher spaziert durch prunkvolle Zimmer: Archiv, Bibliothek, Kabinett, Familien-Kapelle, Großer Saal, Sommer- und Winter-Speisesaal, chinesischer und grüner Raum. Unter dem Haus befindet sich ein alter Luftschutzbunker. Pflicht bei einer Besichtigungstour sind die Kathedrale St. John’s und die öffentlichen Gärten, die einen fantastischen Blick über den Grand Harbour gewähren. Das Manoel Theatre in der Old Theatre Street wird seit 1732 bespielt und gehört zu Europas ältesten Theatern.

Doch im Laufe der Jahrhunderte bekam der Prunk der Malteserritter Risse. Putz bröckelte von den alten Palästen. Aktuell ist der morbide Charme jedoch einerm frischem Glanz gewichen. Denn mit dem Zuschlag als Kulturhauptstadt wurde ein Anti-Aging-Plan gestartet. Festungsanlagen, Markthalle und die bunten Balkone aus der arabischen Epoche wurden restauriert. Harmonisch verschmelzen Orient und Okzident, Vergangenheit und Moderne. Stararchitekt Renzo Piano hat das alte City Gate durch zwei moderne Betonquader ersetzt, die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Oper hat er in ein Freilichttheater verwandelt, Plätze wurden verkehrsberuhigt und Sitzbänke aufgestellt. Auch das Kunstmuseum Muza hat wieder geöffnet.

SchauspielerInnen in Barockkostümen.
Ein Spektakel der besonderen Art: das jahrlich stattfindende „International Baroque Festival“. Foto: Manoel Theatre

EDEn Destination

Fünf kleinere Orte auf Malta wurden von der Europäischen Union für nachhaltigen Tourismus als Eden-Destination ausgezeichnet.Wer also achtsam bucht, kann selbst auf einer klassischen Urlaubsinsel wie Malta seinen ökologischen Fußabdruck um ein paar Größen verkleinern. Die besten Reisemonate sind dafür Mai und Juni oder September und Oktober, verrät die Wienerin Hermine Sammut. Seit 23 Jahren lebt sie auf Gozo und fängt die Besonderheiten der Inselwelt auf Leinwand oder Keramik ein. „Das Licht und die Natur sind immer anders. Obwohl die Insel so klein ist, ist sie so unglaublich vielseitig“, erzählt die Künstlerin und Pädagogin.

Und zum Meer ist es sowieso niemals weit, egal ob auf der beschaulichen Insel Gozo oder in der farbenfrohen Hauptstadt Valletta.

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Mobil vor Ort:

Gutes Netz an öffentlichen sowie preisgünstigen Bussen und Tour-Bussen, Elektro-Minitaxen, Fahrräder oder kleine Elektroautos (Rolling Geeks) können direkt in Valletta ausgeliehen werden.

Weitere Informationen: www.visitvalletta.de

Autorinnen: Beate Steiner, Anita Arneitz

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zuletzt geändert am 08.03.2024

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