Ein Paar spaziert durch ein Stadtzentrum, sie trägt eine Haube und einen dicken Schal, beide warme Jacken und Handschuhe.
Raus bei jedem Wetter! Foto: Mobilitätsagentur Wien, Ernst Grünwald

Winter-Fest

Abseits der Alpen ist die kalte Jahreszeit meistens alles andere als ein idyllisches Winterwunderland. Einige Tipps, wie Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden und auch trübe oder schneelose Wintertage genießen.

Fast kein Schnee, viel Nebel, nur manchmal blitzt die Sonne hervor? Trotzdem: Nach einer fordernden Arbeitswoche mit viel Sitzen oder Stehen lechzen Körper und Geist geradezu nach Bewegung im Freien. Klassische Wintersportarten sind außer im Urlaub oder mit längerer Anfahrt meistens nicht drinnen. Aber auch in der näheren Umgebung lässt sich an weniger einladenden Wintertagen frische Luft schnappen. Wer die ewig gleichen Spaziergänge vor der eigenen Haustür satt hat, kann sich das Draußensein mit Themenwegen, Naturlehrpfaden, geführten Touren und digitalen Guides versüßen.

DIE EIGENE STADT NEU ERKUNDEN

Wie wäre es, an einem geführten Stadtrundgang in der eigenen Stadt teilzunehmen? Das Angebot in Österreich ist vielfältig – einfach beim lokalen Tourismusbüro anfragen. In Wien kann man sich gemeinsamen Spaziergängen abseits des eigenen Grätzels anschließen. Wer Glück hat, wird im Winter etwa bei „Wien zu Fuß“ fündig – oder trägt selbst einen Termin in den Kalender ein. Der Verein „Wiener Spaziergänge“ bietet laufend kostenpflichtige, geführte Themenspaziergänge.

IN DIE WINTERNATUR EINTAUCHEN

Natureindrücke sammeln lässt sich auch in den Nationalparks, wobei im Winter vergleichsweise wenig los ist. Wen niedrige Temperaturen und ein eisiger Wind nicht abhalten, der kann den Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel auf eigene Faust erkunden oder an einer geführten Wintertour durch die von Raureif überzogene Landschaft teilnehmen (etwa am 17. Dezember und am 17. Jänner, mit Anmeldung). Bei allen Erkundungen gilt: Die Tiere dürfen nicht gestört werden, um ihre Energiereserven nicht zu strapazieren.

Eine Tannenmeise sitzt in einem Gewirr aus mit Rauhreif überzogenen Zweigen.
Tannenmeise, Foto: Martin Strasser

BEOBACHTUNGEN IN DER NATUR MELDEN

Wer auf eigene Faust durch Stadt oder Land spaziert, kann seine Tierbeobachtungen auch im Winter auf der Plattform naturbeobachtung.at des Naturschutzbundes eintragen. Mittels App werden Tiere und Pflanzen fotografiert, auf das Online-Portal geladen und damit die Biodiversitäts-Forschung unterstützt. Vor allem Vögel wie Meisen oder Rotkehlchen und Säugetiere wie Füchse oder Rehe lassen sich im Winter gut beobachten. „Auch indirekte Fundhinweise wie Nagespuren vom Biber oder frische Schneespuren bringen uns viele interessante Erkenntnisse“, erklärt Gernot Neuwirth vom Naturschutzbund. Und wenn es draußen wirklich einmal zu unwirtlich ist, bietet das neue Insekten-Quiz auf der Website und in der App lehrreiche Abwechslung.

Weitere Naturbeobachtungs-Apps: stadtwildtiere.at der Vetmeduni Wien, die Vogelbeobachtungs-App des Vereins BirdLife (ornitho.at) und die App „Naturkalender“ – deren Daten dienen der Klimaforschung.

INNERE EINKEHR BEIM WINTER-NATURBADEN

Waldbaden, also der bewusste Aufenthalt im Wald, ist mittlerweile zum Trend geworden. Kein Wunder, immerhin wirkt sich die Waldatmosphäre positiv auf die Gesundheit aus. Das liegt an der frischen Luft, den pflanzlichen Duftstoffen der Bäume oder dem beruhigenden Grün. Auf der Plattform findest du Angebote im Almtal in Oberösterreich, aus, in Neumarkt in der Steiermark und im Salzburgerland.

Beim Aufenthalt im Wald und auf der Wiese gleichzeitig etwas für die Persönlichkeitsentwicklung zu tun, ist Ziel des Naturcoachings. Begleitet werden solche Unternehmungen zum Beispiel vom Wiener Naturcoach Klaus Rafenstein. Er bringt ein großes Repertoire an Übungen in der Natur mit, die die eigene Intuition stärken. Die Natur, sagt er, ist lebensbejahend, absichtslos und authentisch. „Sie ist die ideale Umgebung, um offen für neue Impulse zu sein und sich zu entfalten, um Entscheidungen zu treffen oder Ziele festzulegen“, erklärt der Coach.

Die Kraft der Natur nutzt auch Beziehungscoachin Veronika Lamprecht. Sie bietet auf Schloss Eschelberg in Oberösterreich mehrtägige Liebespaar-Seminare in Gruppen sowie individuell an. In diesem Rahmen lädt sie die Teilnehmenden meistens auch zu Paarspaziergängen ein. „Wer damit weniger Erfahrung hat, ist oft erstaunt darüber, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen in der Natur sind“, erzählt sie. „Das ist sehr berührend. Denn viele Paare merken: Jetzt gehen wir unseren gemeinsamen Weg schon so lange – und doch erlebt ihn jeder auf eine andere Art und Weise.“

Wer sich beim Spazierengehen gern mit anderen austauscht, kann es mit einem Philosophischen Spaziergang probieren. Der „Verein für philosophisches Wandern“ lädt zum gemeinsamen Gehen und Denken ein, aktuelle Termine sind der Website zu entnehmen. Die Spaziergänge dauern rund eine bis eineinhalb Stunden. Dabei erwartet einen ein Mix aus bewusstem Wahrnehmen, kurzen Textimpulsen, Gedankenmeditation und Dialog.

Autorin: Maria Kapeller

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zuletzt geändert am 11.03.2024

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