Kleines Mädchen füttert mit den Händen eine Kuh
Fast wie bei der Heidi - Die Langerbauer-Alm bietet für Kinder viele Abenteuer. Foto: Andreas Plenk Foto: Andreas Plenk

Auf die Alm in Bayern

Woran denken Sie beim Wort „Alm“? Wiesen, Kühe, Käse, Heidi. Wer es dem Schweizer Mädel aus der Zeichentrickserie gleichtun will, findet in Bayern reichlich Gelegenheit.

Zeitreise in alte Bergbauernzeiten: die Langerbauer-Alm in Ruhpolding

Die weiß-blaue Bergwelt zwischen Chiemsee, Reit im Winkl und Inzell ist vielleicht die ursprünglichste in ganz Bayern. Auf dem Langerbauerhof in der Nähe von Ruhpolding leben und arbeiten die Sandbichlers. Und zwar noch (fast) genauso wie anno dazumal. „Bei uns ist die Zeit ein bisschen stehen geblieben, wir bewirtschaften den Hof wie früher, als ich selbst noch Kind war“, erzählt Annemarie Sandbichler. Auf dem Hof stehen eine Handvoll Kühe, deren Milch auf der Alm zu Käse verarbeitet wird. Apropos Alm: Die Langerbauer-Alm gehört zum Hof dazu und kann in einer dreiviertel Stunde zu Fuß erreicht werden. Auch für Familien mit Kinderwagen und kleinen Kindern ein tolles kleines Abenteuer! Übrigens: Das Brot für die Alm backt Annemarie Sandbichler natürlich selbst. www.langerbauerhof.de und www.langerbauer-alm.de.

Zwei Wanderer unterhalten sich. Im Hintergrund die Jocheralm
Vom Walchensee rauf zur Jocheralm. Foto: www.bauernhof-urlaub.com

Die große Seensucht: vom Seppenbauernhof hinauf zur Jocheralm

Der Walchensee ist schon ein ganz besonderer! Er liegt nur 75 Kilometer südlich von München, bestens versteckt zwischen Heimgarten, Herzogstand und Karwendel. Mit 190 Metern ist er einer der tiefsten Alpenseen Deutschlands. Um den See ranken sich zahlreiche Legenden. So ruhen auf seinem Grund mehrere Flugzeugwracks. Bei Surfern ist der türkisgrüne See wegen der steifen Brise beliebt, bei Sommerfrischlern wegen der schönen Bademöglichkeiten und bei Wanderern wegen der aussichtsreichen Touren – wie der Genusstour von Sachenbach am Ostufer hinauf zur Jocheralm. Bestes Basislager, um in zwei Stunden vom Strand hinauf zur Alm (und vielleicht noch schnell zum Jochberggipfel) lustzuwandern: der Seppenbauernhof. Hans und Magdalena Oswald verraten ihren Gästen den Weg hinauf. Die Familie kennt die Jocheralm nämlich besser als jeder andere. Schließlich bewirtschaftet sie die Alm von Mitte Mai bis Mitte Oktober. www.seppenbauernhof.de

Mann mit Sense vor Wellneshof Blenk.
Mähen mit der Sense. Das Leben auf der Alp ist oft sehr anstrengend. Foto: Alpe Sorg / Wellnesshof Blenk

Wellnesshof Blenk: auf der Alp, da gibt’s viel zu erleben

Im Oberbayerischen heißt sie „Alm“, im rätoromanisch beeinflussten Oberallgäu aber „Alpe“: die Sommerweide des Jungviehs. Gäste des Wellnesshofs Blenk in Wertach (dieser Luftkurort liegt genau zwischen Kempten, Sonthofen und Füssen) haben die seltene Chance, den Alltag auf der Alpe hautnah zu erleben, Hirte und Sennerin über die Schulter zu schauen. Schließlich besitzt die Familie Blenk auf vier Allgäuer Bergen sogenannte „Alprechte“, sie lässt also das Jungvieh von Mai bis zum „Viehscheid“ am 18. September weit über dem Tal weiden. Jungviecher, im Allgäu „Schumpen“ genannt, geben noch keine Milch, da sie noch keine Kälber geboren haben. Ihre „Sömmerung“ auf den Alpen steigert nachweislich die Widerstandskraft und Gesundheit. Von der Wald- und Weidepflege auf der Alp über Tierhaltung und Lawinenschutz bis zur Holzwirtschaft – auf den Hüttenabenden im Wellnesshof Blenk erfährt man jede Menge über das Älplerleben. Eine zünftige Brotzeit auf der Hütte mit eigenen Produkten darf da natürlich nicht fehlen. Und wer beim Holzhacken hilft, darf den Kofferraum seines Autos mit selbstgehackten Holzscheiten vollfüllen! www.wellnesshof-blenk.de

Kälber vor der Niederalm
Kälber genießen den Auslauf auf der Niederalm. Foto: www.naderbeuer.de

Kuhglocken und Kräuterduft: der Naderbauer auf der Niederalm

Mehr als zwei Dutzend Kälber weiden jeden Sommer von Juni bis Oktober auf der Niederalm. Ihnen zuzusehen, wie sie Kräuter, Gras und Klee immer wieder von einem Mundwinkel zum anderen verschieben, hat etwas Beruhigendes. Fünfundzwanzig Mal wird jeder Bissen wiedergekäut, heißt es. Wer sich auf der Niederalm einquartiert, kann das in aller Ruhe nachzählen. Der Umgang mit Tieren jedenfalls senkt den Stresspegel und bringt die Gelassenheit zurück, die im Trubel der Großstadt immer wieder verloren geht. Der Naderbauer-Hof ist seit über 100 Jahren in Familienbesitz, die Alm war lange Jahre verpachtet. Dann kam Anderl Aigner, Besitzer und gelernter Zimmerer, auf die Idee, die Hütte „herzurichten”, ohne aber das „Echte”, das Authentische, zu opfern. Vier Jahre lang hat er seine Freizeit damit zugebracht, nach alten Schlössern für die neuen Türen zu suchen, jedes Detail genau abzustimmen, und alles in echter Handarbeit „made with love” auszuführen. Ein besonderes Schmuckstück ist das Bad, aber auch das Gästezimmer mit Bett unterm Giebeldach wirkt heimelig und romantisch. Anderls Frau bedauert, dass sie eigentlich nur zum Betten beziehen auf die Alm kommt, obwohl, wie sie meint, es für sie der schönste Platz vom ganzen Hof inklusive der Wiesen und Felder ist: „Der Sonnenaufgang oben am Berg...” sagt sie... „Da denkt man einfach an gar nix mehr und ist ganz bei sich selbst.” www.naderbauer.de

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zuletzt geändert am 07.06.2021

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