Blick über das Hundsfeldmoor. Im Vordergrund rosa blühende Blumen, dahinter Latschen.
Foto: Roswitha Reisinger

Wildkräuter am Radstädter Tauernpass

Wir sind zu einem Wildkräuterspaziergang in Obertauern eingeladen. Eigentlich habe ich „Kräuterwanderung“ im Kopf. Aber eine Wanderung braucht es nicht – die Vielfalt wächst im Umkreis von nur etwa einem Kilometer - und das auf über 1.700 Metern Seehöhe.

Am Rande des Naturschutzgebietes Hundsfeldmoor finden sich an den zahlreichen kleinen Böschungen, Vorgärten oder Wiesen mehr Wildpflanzen als wir uns bei unserem Spaziergang überhaupt merken können. Schon an der ersten kleinen Böschung, 50 Meter von der Tourismusinformation entfernt, verweilen wir eine halbe Stunde und besprechen bloß einen Bruchteil der Pflanzen, die wir dort finden: Rotklee, Löwenzahn, Spitzwegerich, Brennnessel, Beinwell, Spitzwegerich und viele mehr.

Begleitet und geführt werden wir von der Wildkräuterpädagogin Michaela Veit, der „Tauernhex“. Sie ist hier geboren und aufgewachsen, und nach einigen Jahren Stadtleben wieder zurückgekommen. Im Winter ist sie als Ski- und Snowboardlehrerin tätig, im Sommer bietet sie Kräuterwanderungen und Outdoortrainings an. Und ganz nebenbei sammelt sie die besten Kräuter, aus denen sie die unterschiedlichsten Produkte herstellt und im Winter am Weihnachtsmarkt verkauft.

Heute kosten wir uns mit ihr durch die Pflanzenwelt. Michaela zeigt uns, woran wir die wichtigsten Wildkräuter erkennen, wie sie sich von ihren giftigen Doppelgängern unterscheiden, welche medizinische Wirkung sie haben. Wer möchte, kann anschließend bei einem Bergkräuter-Kochkurs Michaela Veit lernen, wie man die Kräuter in der Küche einsetzen kann. Von österreichischen Schmankerln über Pastagerichte bis hin zu alpinem Sushi sind den kulinarischen Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt.

Einige Wildkräuter, die wir entdeckt haben, und ihre Wirkungen

  • Rotklee: Enthält Phytohormone, hilfreich bei Wechsel- und Regelbeschwerden, wirkt entkrampfend.
  • Löwenzahn: Essbar (Blätter, Stängel, Blüten, Wurzeln), wirkt kühlend, wird besonders in der TCM bei fiebrigen Erkrankungen verwendet.
  • Spitzwegerich: Schleimlösend, entzündungshemmend, hilft bei verstopfter Nase und Insektenstichen. Die Blüten schmecken nach Pilzen – damit kann eine gut schmeckende Pilzsauce gemacht werden.
  • Brennnessel: Extrem nährstoffreich, blutreinigend, gut für Haarpflege, Samen als Superfood.
  • Beinwell: Heilpflanze bei Prellungen, Wurzel für Salben.
  • Johanniskraut: Antidepressiv, entzündungshemmend, lichtempfindlich machend.
  • Frauenmantel: Astringierend, hilfreich bei Menstruationsbeschwerden und Hautpflege.
  • Giersch: Reich an Mineralstoffen, als Spinat- oder Smoothie-Zutat verwendbar.
  • Quendel (wilder Thymian): Starkes Heilmittel bei Husten, geschmacksintensiv.
  • Hornklee: Bitter, angstlösend, nur gekocht verwenden wegen Cyanverbindungen.
  • Weidenröschen: Entzündungshemmend, fermentiert als Tee-Ersatz.
  • Schachtelhalm: Kieselsäurehaltig, gut für Haut, Haare, Nägel.
  • Mädesüß: Enthält natürliche Salicylsäure, wirkt wie Aspirin.
  • Beifuß: Verdauungsfördernd, spirituell bedeutend, auch in der TCM verwendet.
  • Kohldistel: Essbar, erinnert geschmacklich an Kohl, vielseitig verwendbar.
Huflattich auf der Wiese.
Noch ein hilfreicher Tipp: Wenn die Not am Berg einmal drückt, ist der Huflattich ein natürliches Klopapier. Taschentücher verrotten erst nach Monaten oder Jahren. Der Huflattich wächst überall und fühlt sich ganz weich an. Foto: Roswitha Reisinger

Sommerprogramm

Von Ende Juni bis Mitte September findet in Obertauern ein wöchentlich wiederkehrendes kostenloses Sommerprogramm mit Outdoor-Aktivitäten für Kinder und Erwachsene statt. Geführte Wanderungen, darunter Kräuter- und Wasserwanderungen, Berg-Yoga, der Familien-Workshop „Wir bauen ein Basecamp“ oder Touren mit Einblicken ins Leben auf der Alm. "Damit wollen wir den Gästen im Sommer die Natur näherbringen", so die Tourismusdirektorin Mona Maier.

Anreise

Obertauern ist von Wien aus mit dem Zug in knapp 5 Stunden erreichbar. Entweder über Salzburg oder Liezen bis Radstadt und dann weiter mit dem Regionalbus. Vom Westen kommend ebenfalls mit dem Zug über Zell am See bis Radstadt und mit dem Regionalbus bis Obertauern.

TIPP: Mit der Mobilitäts-App wegfinder findest du alle Angebote für deine An- und Rückreise und kannst diese auch gleich buchen. Neben Zügen und Bussen zeigt dir die App auch das vorhandene Leih-Angebot an Autos, Fahrrädern und E-Scootern sowie regionale Taxiunternehmen für die Fahrt vom Bahnhof / von der Bushaltestelle zum gebuchten Quartier.

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zuletzt geändert am 19.08.2025

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