Mariazellerland – dem Himmel etwas näher
Der Urlaub im Mariazellerland beginnt am Bahnhof in St. Pölten. „Himmelstreppe“ steht auf den goldenen Garnituren der Schmalspurbahn, die uns von hier in knapp zweieinhalb Stunden gemächlich hinauf in eine wunderbare Natur- und Kulturlandschaft bringt.
85 Kilometer sind es von St. Pölten quer durch das Alpenvorland bis zum Wallfahrtsort Mariazell. Gemütlich schlängelt sich die Schmalspurbahn zuerst rund im die Felder und Wiesen des Pielachtales, dann geht es in Serpentinen hinauf in die Bergwelt. Gemütlich und überaus freundlich sind auch die Zugbegleiter*innen. Wir können sogar Kaffee vorbestellen, der nach der halben Strecke in Laubenbachmühle von einem Bistro direkt in den Zug geliefert wird. Wer im Urlaub Entschleunigung sucht sollte sich diese Zugfahrt nicht entgehen lassen.
Mariazell
Der Legende nach sollte ein Mönch namens Magnus die Seelsorge für die Menschen in dieser Gegend übernehmen. Mit im Gepäck hatte er eine aus Lindenholz geschnitzte Marienstatue. Als ihm ein Felsblock den Weg versperrte wandte sich Magnus um Hilfe an die Muttergottes, worauf sich der Felsen spaltete und den Weg freigab. Am Ziel angekommen, stellte der Mönch die Statue auf einen Baumstrunk und begann eine "Zelle" zu bauen, die als Kapelle und gleichzeitig als Unterkunft für ihn selbst diente. Maria in der Zelle gab dem Ort seinen Namen. Die Marienstatue wurde zum berühmten Gnadenbild, das noch heute als Magna Mater Austriae, als große Mutter Österreichs, verehrt wird. Nach und nach entstand rund um die Gnadenkapelle die heutige Basilika.
Mariazell ist der bedeutendste Wallfahrtsort in Österreich. Wallfahrtswege – gekennzeichnet als Weitwanderwege 06 - führen aus allen Himmelsrichtungen zur Basilika. Jedes Jahr machen sich Menschen auf den Weg, um den Dank für ein besonderes Ereignis auszudrücken.
Neben der Basilika kann man in Mariazell auch noch einige traditionelle Manufakturen besichtigen. In der erLEBZELTEREI Pirker wird die handwerkliche Fertigung von Lebkuchen auf mehr als 3500 m² in allen Produktionsschritten gezeigt. Vom Ausrollen des Honigteiges bis hin zum Füllen, Belegen und Verzieren kann man erleben, wie die Spezialitäten entstehen.
Bei einer Führung in der Apotheke „Zur Gnadenmutter“ erfährt man viel über die Herstellung der Produkte und die richtige Aufbewahrung von Kräutern. Eine Besonderheit sind der Heilpflanzengarten und das Apothekenmuseum. In der Likörmanufaktur Caj. Arzberger erfahren Sie mehr über die Geschichte, Tradition und die Herstellung des Mariazeller Magenlikörs.
Bei einer Fahrt mit der Museumstramway vom Bahnhof Mariazell zum Erlaufsee in originalgetreu restaurierten Waggons wird man in die Zeit der Jahrhundertwende zurückversetzt. Eine der Lokomotiven ist die älteste Dampftramway-Lokomotive der Welt, Baujahr 1884.
Erlaufsee
Der Erlaufsee war bislang nicht wirklich die Top-Badedestination. Mit Wassertemperaturen zwischen 19 und 22 Grad Celsius in den Sommermonaten ist der Bergsee doch eher etwas für einen Ausflug mit dem Boot. Heute sehnen wir uns an einem drückend heißen Sommertag geradezu nach Abkühlung im klaren Wasser. So wurde auch das Angebot für Badegäste immer umfangreicher: Kiesstrand, Liegewiese, Rutschen, Kinderspielplatz und ein markierter Abschnitt, wohin man auch Hunde mitbringen kann. Der Badebereich ist gebührenfrei zugänglich, lediglich eine Parkgebühr wird eingehoben.
Wem das Wasser trotzdem noch zu kalt ist, der kann den See nach wie vor mit dem Boot - Tret-, Elektro- und Ruderboote stehen zur Verfügung - oder auf einem Stand Up Paddle Board erkunden – auch die gibt es zum Ausleihen. Nostalgische Gefühle verbreitet eine Fahrt mit dem Ausflugsschiff Christina. Das Schiff wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts – damals noch dampfbetrieben – auf der Donau eingesetzt. Heute gleitet das Schiff mit umweltfreundlichem Elektroantrieb über den Erlaufsee und lässt uns die majestätische Umgebung genießen. Ja, und wer es so gar nicht mit dem Wasser hat: Rund um den See führt ein rund fünf Kilometer langer Spazierweg, den man gut in eineinhalb Stunden schafft. Und vielleicht bekommt man dann doch Lust auf eine Erfrischung im Wasser.
Bürgeralpe
Die Bürgeralpe ist quasi der Hausberg der Mariazeller*innen. Mit dem „Bürgeralpe Express“, einer neuen Achter-Kabinenbahn, kommt man in wenigen Minuten vom Ortszentrum hinauf auf das Gipfelplateau in 1.267 Meter Seehöhe. Dort hat man einen Erlebnispark mit vielen Angeboten für Kinder und Erwachsene eingerichtet. Neu dazugekommen sind die WALD8erBAHN „Flylinas Hexenflug“, mit der man zwischen den Baumwipfeln schwebt und der 1,3 Kilometer lange Waldabenteuerweg „Das Geheimnis des weißen Turms“ mit sieben spielerischen Erlebnisstationen.
Wir entscheiden uns, den Berg zu Fuß zu erwandern, der (gemütliche) Aufstieg dauert rund eineinhalb Stunden. Nach einer kurzen Stärkung gehen wir den „Drei-Seen-Blick-Weg“, der uns in 45 Minuten einen herrlichen Ausblick auf das Mariazellerland und die drei Seen Erlaufsee, Hubertussee und Kristallsee beschert.
Gemeindealpe
Vor allem als Schigebiet bekannt ist die Gemeindealpe in Mitterbach. In wenigen Minuten geht es mit dem Sessellift von 800 auf 1.600 Meter Seehöhe. Ganz oben am Gipfel hat man trotz der Nähe zum noch höheren Ötscher das Gefühl, am höchsten Punkt der Welt – oder zumindest des Mostviertels - angelangt zu sein. Das macht der einzigartige 360 Grad Panoramablick in die Täler und die umliegende Bergwelt, der sich bei einer kurzen Gipfelrunde auftut.
Ganz oben thront das Bergrestaurant Terzerhaus. Da gibt es den Weitblick ins Mariazellerland vom Mittagstisch aus. Die Gemeindealpe ist im Sommer ein Tipp für alle, die rasche einmal in die Berge und dort die Landschaft auf abwechslungsreichen Wanderwegen erkunden möchten.
Hubertussee und Salzaklamm
Weitere Ausflugsziele im Mariazellerland sind der Hubertussee und die Salzaklamm. Der romantisch gelegene Hubertussee bietet neben einer frischen Abkühlung einen zwei Kilometer langen WohlfühlWeg entlang des Nordufers, der für gemütliche Spaziergänge von Eltern mit Kinderwagen genauso geeignet ist wie für Genusswanderer oder Personen mit eingeschränkter Mobilität. Hier befindet sich auch die in den Jahren 1965-1967 erbaute Bruder-Klaus-Kirche, die dem Hl. Nikolaus von der Flüe gewidmet ist.
Der Waldweg durch die Salzaklamm, direkt neben der Salza, führt durch ein herrliches Stück Natur. Auch hier kann man direkt am Weg ins kühle Nass steigen. So wie der Erlaufsee haben auch der Hubertussee und die Salza Trinkwasserqualität.
Bitte unterstütze unsere nachhaltige Bildungsarbeit mit einem Abo:
Folge lebensart-reisen auf instagram>>>
zuletzt geändert am 15.11.2023