Blick vom Rabenfelsen auf die Thaya.
Blick vom Rabenfelsen auf die Thaya. Foto: NPThayatal / B. Prokupek

25 Jahre Nationalpark Thayatal

Der Nationalpark Thayatal bewahrt gemeinsam mit dem benachbarten tschechischen Národní park Podyjí eine der letzten naturnahen Tallandschaften Mitteleuropas.

Urtümliche Eichenwälder, majestätische Buchenhaine und blumenbunte Wiesen im Talgrund stehen im eindrucksvollen Gegensatz zu senkrechten Felsabstürzen und Trockenrasen an kargen, steilen Hängen. Das bunte Mosaik an Lebensräumen bietet eine unglaublich große Vielfalt auf kleinstem Raum – fast die Hälfte aller Pflanzenarten Österreichs kommt im Gebiet vor.

Schwarzstorch
Schwarzstorch. Foto: NPThayatal / Neffe Marek
Mit etwas Glück kann man sogar einem Schwarzstorch beim Fischen begegnen, die Spuren eines Fischotters entdecken oder das bizarre Schauspiel der Paarung von Smaragdeidechsen oder Äskulapnattern beobachten, die hier ein wahres Eldorado vorfinden. Eine kleine Sensation ist die Rückkehr der extrem scheuen Wildkatze, die 2007 erstmals seit über 30 Jahren im Nationalpark für Österreich wieder nachgewiesen werden konnte.

Der Nationalpark ist auch landschaftlich von einzigartigem Reiz: Der Umlaufberg gilt als das Wahrzeichen des Thayatals und Höhepunkt jeder Nationalparkwanderung! Hier umrundet die Thaya fast ein ganzes Felsmassiv, nur ein 100 m breites Felsband trennt die beiden Fluss-Schleifen.

Auf 26 km Flusslänge bildet die Thaya mit ihren bis zu 150 m tiefen Talmäandern die Staatsgrenze zwischen Österreich und Tschechien. Dank der politischen und wirtschaftlichen Randlage am ehemaligen Eisernen Vorhang blieb dieses einzigartige Naturjuwel erhalten. Aber Naturschutz kennt heute keine Grenzen: Auf der gegenüberliegenden Flussseite setzt sich der Nationalpark im tschechischen Národní park Podyjí fort. Die Naturschutz-Idee wird somit zum Völker verbindenden Projekt.

Gerüst aus Holz und Stahl ragt über die Thayaschlucht.
Aussichtswarte Umlaufblick. Foto: NP Thayatal / Heinz Leger

Aussichtsplattform Umlaufblick

Seit 2025 hat der Nationalpark auch ein neues Wahrzeichen. Die Aussichtsplattform liegt auf dem Merkersdorfer Rundwanderweg, nahe dem Übergang von der Hochebene zur 120 Meter tief eingeschnittenen Thaya-Schlucht. Von hier öffnet sich ein weiter Blick über die berühmten Umlaufberge, die durch die Eintiefung der Thaya vor rund drei Millionen Jahren entstanden sind. Mehrere Bergrücken und Flussschlingen sind gleichzeitig zu sehen - ein eindrucksvolles Zeugnis der besonderen Geomorphologie und Flussdynamik des Thayatals. Um das einzigartige Panorama selbst erkunden zu können, ist eine Wanderung von etwa 40 Minuten erforderlich. Start ist beim Parkplatz der Ruine Kaja. 

Kulinarische Spezialitäten

Durch seine Lage an der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel findet man in und um den Nationalpark Thayatal das Beste aus den Küchen beider Regionen. Haben Sie Lust auf Mohnspezialitäten aus dem Waldviertel, begleitet von einem ausgezeichneten Weißwein des Weinviertels? Kürbisgerichte und noch viele andere Schmankerln aus der Region verführen die Gäste zum Genießen.

Hardegg - die kleinste Stadt Österreichs
Hardegg - die kleinste Stadt Österreichs. Foto: Christian Übl

Kunst, Kultur und Sehenswürdigkeiten

KULTUR.PUNKT Hardegg. Besuchen Sie die kleinste Galerie in der kleinsten Stadt Österreichs im ehemaligen Hardegger Rathaus. Von Anfang Mai bis Ende Oktober laden Ausstellungen zum Besuch ein.

Das Guckkastenmuseum Hardegg ist ein Heimatmuseum besonderer Art. Es befindet sich in Hardegg Nr. 36, in einem Klassenzimmer der ehemaligen Volksschule. Das Museum ist Teil des Hardegger Themenweges und kann mittels Code im Nachtwächterbrevier selbstständig besucht werden. Das "Brevier des Nachtwächters" ist beim Nationalparkhaus, beim Gasthof Hammerschmiede und beim Gasthaus Thayabrücke erhältlich.

Mächtig thront die Burg Hardegg inmitten des engen Talkessels. Aufgrund archäologischer Untersuchungen ist erwiesen, dass der Burgberg seit dem 10. Jahrhundert besiedelt war.

Östlich von Merkersdorf liegt die 800 Jahre alte Ruine Kaja. Vom Burgfried aus genießt man einen schönen Überblick über den Nationalparkwald im Kajabachtal. Offen von Mai bis Oktober (Samstag, Sonn- und Feiertag von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr), Führungen gegen telefonische Voranmeldung. Kontakt: Stadtgemeinde Hardegg: 02948/8450

Ruine von oben fotografiert, rundherum nur Wald.
Ruine Kaja. NP Thayatal

Perlmuttmanufaktur Mattejka. Die Erlebnis Perlmutt Manufaktur wurde vor 110 Jahren in Felling bei Hardegg gegründet. Bereits in fünfter Generation verfeinern Anita und Rainer Mattejka das Handwerk und die Technologie der Herstellung und zeigen, wie aus Muscheln und Schneckenschalen Perlmuttknöpfe und Schmuck erzeugt wird.

Die Ruine Nový Hrádek  (deutsch Burg Neuhäusel) ist eine große und gut erhaltene Ruine einer Höhenburg, die sich etwa 2,5 km südlich von Lukov in der tschechischen Region Znojmo befindet. Besichtigung in Begleitung eines Führers / einer Führerin möglich.

Über dem Ort Vranov - 76 m über der Thaya - erhebt sich das Schloss Vranov. Die aus dem 12. Jhdt. stammende Burganlage wurde im 17. Jhdt. von Barockbaumeister Fischer von Erlach zu einem monumentalen barocken Herrschersitz umgebaut.

Die Altstadt von Znojmo (Znaim) thront hoch über der Thaya.Die gut erhaltene Stadtmauer aus der Gründungszeit (1226), die Kirchen und die unregelmäßigen Straßen, Gassen und dreieckigen Plätze zeugen von einer "gewachsenen" gotischen Stadt.

25 Jahre NationalPark Thayatal

Der Nationalpark Thayatal feiert heuer sein 25-jähriges Jubiläum. Mitte der 80er Jahre wurde die Beschaulichkeit im kleinen Städtchen Hardegg über Nacht erheblich gestört. Ein Kraftwerksprojekt in Tschechien an der Thaya unterhalb von Hardegg sorgte für große Aufregung. Eine Bürgerinitiative kämpfte gegen das Vorhaben und erreichte schließlich 1988 in Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Hardegg die Ausweisung eines ersten Naturschutzgebietes.

Der Fall des Eisernen Vorhanges begünstigte die Naturschutzbestrebungen im Thayatal. Bereits 1991 wurde der tschechische Národní park Podyjí gegründet. Auf österreichischer Seite sollte es jedoch mit dem offiziellen Beschluss, einen Nationalpark Thayatal zu finanzieren und umzusetzen, bis zum Oktober 1997 dauern. Am 1. Jänner 2000 trat die Verordnung in Kraft, das Thayatal bei Hardegg wurde zum Nationalpark erklärt. Eine Sonderausstellung im Nationalparkzentrum informiert über den langen Weg vom ersten Kraftwerksprotest bis zur Nationalparkgründung, über die Rückkehr der Wildkatze und andere Erfolge in der Geschichte des kleinsten Nationalparks Österreichs.

Eine Ausstellung informiert über die Rückkehr der Wildkatze und andere Erfolge in der Geschichte des kleinsten Nationalparks Österreichs

Information

Nationalpark Thayatal, Nationalparkhaus
Stadtgemeinde Hardegg

Anreise

Mit dem Zug von Wien nach Retz und dann weiter mit dem Bus nach Hardegg.

TIPP: Mit der Mobilitäts-App wegfinder findest du alle Angebote für deine An- und Rückreise und kannst diese auch gleich buchen. Neben Zügen und Bussen zeigt dir die App auch das vorhandene Leih-Angebot an Autos, Fahrrädern und E-Scootern sowie regionale Taxiunternehmen für die Fahrt vom Bahnhof / von der Bushaltestelle zum gebuchten Quartier.


 

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zuletzt geändert am 02.06.2025

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