2 Männer am nächtlichen Lagerfeuer am See.
Foto: Florian Renz

Schweden - Abenteuer im Nationalpark Fulufjäll

Eine Woche in der unberührten Natur wandern und paddeln. Der deutsche Reiseveranstalter Rucksack Reisen bietet eine Wildniswoche als Kanu- und Trekkingtour durch den Nationalpark Fulufjäll in der mittelschwedischen Provinz Dalarna.

Treffpunkt ist jeden Samstag der kleine Ort Idre, nördlich des Nationalparks. Nach dem Mittagessen werden die Rucksäcke für die erste Wochenhälfte bepackt. Zu den persönlichen Sachen kommen noch Verpflegung und Kochutensilien. Die Rucksäcke transportiert ein Minibus zur ersten Lagerstätte, die Teilnehmen*innen fahren die rund 35 Kilometer zum Fuße des Fulufjälls mit dem Rad.
Die Lagerstätte liegt auf einer Lichtung in der Nähe eines Bachlaufs. Schon am ersten Abend wird sichtbar, was die ganze Woche über so beeindruckend klappt: Hand in Hand werden die notwendigen Arbeiten wie Zeltaufbau, Feuermachen, Essenbereiten, Brennholzbesorgen, Wasserholen erledigt. Jetzt lernt sich die Gruppe auch erstmals so richtig kennen. Es sind dieses Mal 10 Leute zwischen 20 und Mitte 40, manche sind Outdoor-Aktivitäten gewohnt, für andere ist es eine Premiere, auf solche Art Urlaub zu machen.

Eine Gruppe wandert auf einer Hochebene zwischen 2 kleinen Seen in Richtung einer kleinen Hütte.
Foto: Rucksack Reisen

Drei Tage zu Fuß durch den Nationalpark Fulufjäll wandern…

Der erste Abschnitt der Tour wird zu Fuß zurückgelegt. Sie führt drei Tage durch den Nationalpark Fulufjäll. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man Biber, Elche und vielleicht sogar flackerndes Nordlicht sieht. Der erste Anstieg ist ziemlich anspruchsvoll, teils muss man im steilen Hang die Hände zu Hilfe nehmen, Geröll- und Schneefelder sind zu passieren.

Bei der ersten Schutzhütte auf der Fjällkante, der Göljåstugan, werden nach 600 anstrengenden Höhenmetern die Zelte aufgebaut. Der Blick ist spektakulär, reicht weit in nördlicher Richtung über das Tal bis hin zum Idrefjäll. Gegen Mitternacht wandert eine kleine Gruppe zur Fjällkante, wo die Abenddämmerung in die Morgenröte übergeht.Weiter geht es oben auf dem Fjäll, vorbei an Schneefeldern und mehrmals barfuß durch eiskalte Bäche bis wir am dritten Tag wieder das Tal erreichen. Dieser Tag wird auch Triathlontag genannt, denn weiter geht es mit dem Fahrrad zur Einsatzstelle der Kanus und dann folgen zum Eingewöhnen noch die ersten Paddelschläge.

2 Personen in einem Kanu.
Foto: Rucksack Reisen

…und drei Tage mit dem Kanu durch den schwedischen Bilderbuchsommer gleiten

Nachdem das nächste Nachtlager aufgeschlagen ist treibt es nahezu alle in den schätzungsweise 16 bis 17 Grad kühlen See. Das Bedürfnis nach Wasser am Körper ist groß, Seife und Duschzeug sind jedoch tabu, auch biologisch abbaubare Produkte weil sie eben doch Rückstände hinterlassen. Das Motto lautet: „Leave no traces“. Sand ist übrigens ein ganz hervorragender Stoff, um Hände wie Kochgeschirr sauber zu bekommen.

Jetzt folgen drei Tage am Wasser. Die Route führt über einsame Seen, die durch schmale Flussläufe verbunden sind. Streckenweise führen die Flüsse sehr wenig Wasser, da heißt es dann aussteigen und schieben. Dann machen wiederum Stromschnellen die Fahrt schnell und actionreich. Am Ende der Woche geht es mit Bus und Fahrrad wieder zurück nach Idre.

Stimmungsbild am See mit Wolken und Sonne
Foto: Felix Heining

„Man muss kein Superheld sein, alle Touren sind für Anfänger geeignet“ sagt Klaus Lange, Geschäftsführer von Rucksack Reisen. „Die Touren durch die Wildnis sind jedoch auch keine Spaziergänge.“ Und was sagen die Teilnehmer:

Laurenz Aselmeier

Ohne viel Zivilisationsballast gelingt es uns, die Natur wahrzunehmen, stolz darauf zu sein, die eigenen Grenzen zu erweitern, unsere Empfindungen zum Ausdruck zu bringen. Wir können nicht duschen, haben allenfalls Plumpsklos, sitzen auf Baumstämmen, müssen uns körperlich anstrengen, tragen alles, was wir brauchen, auf unserem Rücken und nehmen natürlich unseren Müll wieder mit. Und doch ist schon nach wenigen Tagen klar, dass diese Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, von dem wir alle lange zehren werden. Am abendlichen Lagerfeuer fällt das Gespräch darauf, wie schnell Erinnerungen an Hotelzimmer verblassen. Die Erinnerung an das große Zimmer, das die Natur uns hier bietet, gräbt sich hingegen tief ein.

Rentier und Wanderer am Berg.
Begegnung in der Wildnis. Foto: Rucksack Reisen

Thomas Külper

Als wir kein Brot finden, denken wir, dass da etwas falsch gelaufen sein muss. Dann finden wir ein Kilo Mehl, was unsere Lebensqualität spürbar erhöht. Wir kneten zwei kleine Teige, die in Trangiatöpfen übers Lagerfeuer gehängt werden. Kurze Zeit später die erste Kostprobe. Brot Nummer eins: ungenießbar. Spirituskontakt. Brot Nummer zwei: lecker. Wir sind Wildnis! Und dann das: Bei der Radetappe kommen wir an einem Supermarkt vorbei. Was hat so etwas in einer Wildniswoche zu suchen? Wildnis, hallo!!! Und trotzdem ist der Laden wie eine Oase in der Wüste, ein Stimmungsmacher par excellence, wie eine Rückkehr nach Hause, zu dem, was man während der letzten Tage am meisten vermisst hat, was das Leben lebenswert macht, ja, man kann sagen, zu dem, was die gesamte Gesellschaft vorantreibt. Ganz klar, die Rede ist von Bier. Die Sehnsucht des gestressten Stadtmenschen nach Natur wird hier zur Sehnsucht des verschwitzten Survivors nach Zivilisation.

3 Leute liegen in der Wiese und strecken ihre Blaueb ZUngen heraus.
Blaubeernascher. Foto: Th. Rathay

Anreise

Alle Schwedenreisen werden von Rucksack Reisen inklusive umweltfreundlicher Busanreise ab Bremen und Hamburg angeboten. Nach Bremen bzw. Hamburg kommen Sie ganz bequem, quasi „im Schlaf“ mit dem ÖBB nightjet. Tourstart ist jede Woche von Mitte Juni bis Mitte September.

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zuletzt geändert am 15.07.2019

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