Winter in den Bergsteigerdörfern
Wenn von einem „Bergsteigerdorf“ die Rede ist, entstehen Bilder im Kopf: ein kleiner Ort mit einem hübschen Ortskern, eine Kirche, ein gemütliches Gasthaus und das alles eingebettet in eine faszinierende Bergkulisse. Und auch in Wirklichkeit sind sie Inseln eines sanften und nachhaltigen Tourismus inmitten alpiner Natur.
Die Bergsteigerdörfer sind eine Initiative des Alpenvereines. 2005 wurden die ersten 15 Gemeinden in Österreich ausgewählt, mittlerweile sind 43 Orte in Österreich, Italien, Slowenien, Deutschland und der Schweiz mit diesem Namen ausgezeichnet. Ihr touristisches Angebot entspricht den Vorstellungen des Alpenvereines: Sie besitzen eine lebendige Alpintradition, ein sehr gutes Netz an Wegen und Schutzhütten und zeichnen sich durch hohe ökologische und landschaftliche Qualitäten aus. Im Sommer tummeln sich dort drahtige Personen mit Rucksäcken, Wanderstöcken und klobigem Schuhwerk, im Winter brechen diese gut eingepackt zu Skitouren und Schneeschuhwanderungen auf.
Große Skigebiete sucht man dort also vergeblich. Bergsteigerdörfer sind Inseln eines sanften und nachhaltigen Tourismus in einer vom Massentourismus geprägten Alpenlandschaft. Sie sind Oasen für Gäste, die einen Aktivurlaub in und mit der Natur erleben wollen und dafür viel Eigenverantwortung und Umweltbewusstsein mitbringen. Hier eine kleine Auswahl für deinen Winterurlaub.
Skitouren in Hüttschlag
Die Nationalparkgemeinde Hüttschlag liegt im hinteren Teil des Großarltals im Salzburgerland. In den letzten Jahren hat sich Hüttschlag immer stärker zur Skitourendestination gemausert. Ein Grund hierfür ist sicherlich die Schneesicherheit. Hüttschlag liegt auf knapp über 1.000 Meter Seehöhe an der Nordabdachung der Hohen Tauern.
Bei Schitouren nutzt man spezielle Tourenskier, um einen Berg abseits präparierter Skipisten oder Lifte zu erkunden: Eine eigene Art der Skibindung und Skifelle ermöglichen den Aufstieg ohne Zurückrutschen. Da du dich dabei jenseits gesicherter Pisten und Wege bewegst, musst du die Lawinengefahr genau beachten und eine Notfallausrüstung dabeihaben. Der Lohn für die Anstrengung und die Krönung jeder Skitour ist die Abfahrt im unverspurten Pulverschnee.
Anreise: Mit der Bahn bis nach St. Johann im Pongau und dann weiter mit dem Bus 540 bis nach Hüttschlag.
Langlaufen in Jezersko
Zwischen den Gipfeln der Steiner Alpen und der Karawanken, umgeben von ausgedehnten Mischwäldern, Wiesen, Weiden und klaren Gebirgsbächen liegt das slowenische Bergsteigerdorf Jezersko. 64,6 Prozent der Gemeindefläche liegen in einem Natura 2000 Schutzgebiet.
Schon seit mehr als 100 Jahren hat der Skilanglauf in Jezersko Tradition – das sanft ansteigende Gletschertal mit seinen weiten Wiesen ist dafür wie geschaffen. Bei idealen Schneebedingungen gibt es 15 Kilometer gepflegte Langlaufloipen für klassischen oder freien Stil. Die Langlaufloipen eignen sich für alle Fitnesslevels – vom Einstieg bis zum Spitzensport. Die meisten Loipen befinden sich auf den leicht ansteigenden sonnigen Wiesen der Bauernhöfe oberhalb des Sees (Planšarsko jezero). Für Erfahrenere und Konditionsstarke führen die Loipen durch die Ravenska Kočna bis zur Talstation der Materialseilbahnen und weiter zur Štular Alm.
Anreise: Mit dem Zug nach Villach und von dort weiter Richtung Ljubljana bis nach Kranj. Von dort mit dem Bus nach Jezersko.
Eisklettern in St. Jodok, Schmirn- und Valsertal
Der kleine Tiroler Ort St. Jodok liegt ca. 30 Kilometer südlich von Innsbruck und ist die „Pforte“ der östlichen Seitentäler des Wipptales: Das Valsertal erstreckt sich von St. Jodok bis zur Alpeiner Scharte, dem Übergang ins Zillertal. Das Schmirntal reicht von St. Jodok bis zum Olperer an der Grenze zu Hintertux. Bäuerliche Arbeit prägt die Landschaft des Tales, damals wie heute.
Seit 1980 ist das Schmirn- und Valsertal den Eiskletterer*innen ein Begriff. In Schmirn lockt das Kluppental mit etwa zehn Eisfällen. In Vals bieten sowohl der Zeischkessel als auch das Alterertal eine Vielzahl an Eiszapfen, die zum Klettern einladen. Die Eisfälle erreichen eine Höhe bis zu 200 Meter. Aber Vorsicht: Bei allen Eisfällen herrscht große Lawinengefahr. Daher unbedingt die Lawinensituation beachten und eine Lawinen-Notfallausrüstung mitführen!
Anreise: Mit dem Zug nach Innsbruck und weiter mit der Regionalbahn bis St. Jodok.
Geführte Rangertouren in Mallnitz
Das Kärntner Bergsteigerdorf Mallnitz liegt auf 1.200 Metern Seehöhe in einem Hochtal südlich des Alpenhauptkammes und ist in die beeindruckende Bergwelt des Nationalparks Hohe Tauern eingebettet. Als einer der wenigen Orte in Österreich führt die Gemeinde das geprüfte Prädikat „Heilklimatischer Höhenluftkurort“. Das alpine Reizklima – ein Bioklima, das Stoffwechsel und Aktivität anregt – hilft bei nahezu allen Erkrankungen der Atemwege.
In Mallnitz befindet sich auch das BIOS Nationalparkzentrum. Hier kannst du dir im Winter die Schneeschuhe anschnallen und mit Nationalpark-Ranger*innen zur Beobachtung von Wildtieren aufbrechen. Touren werden mehrmals wöchentlich angeboten.
Anreise: Mallnitz ist sehr gut direkt mit dem Zug erreichbar.
Schneeschuhwandern in Kreuth
Kreuth liegt im Herzen der Bayerischen Voralpen, umgeben von den Gipfeln des Mangfallgebirges. Trotz der Nähe zu München und dem Trubel am Tegernsee haben sich die Kreuther ihr Bergsteigerdorf mit viel Ursprünglichkeit, Tradition und Ruhe erhalten. Und damit auch eine besonders ursprüngliche Gepflogenheit: Das Wandern mit Schneeschuhen gibt es schon seit der Jungsteinzeit. In den schneereichen Gegenden der Erde war es lange Zeit die einzige Möglichkeit, sich im Winter fortzubewegen. Der älteste bislang gefundene Schneeschuh stammt aus der Zeit zwischen 3.800 und 3.700 v. Chr. und ist somit älter als der „Ötzi“.
Erst Mitte der 1990er Jahre wurde Schneeschuhwandern zu einer beliebten Wintersportsportart. Und heute findest du in Kreuth im Winter mehrere Schneeschuhtouren für Anfänger*innen und auch für Fortgeschrittene. Meist geht es durch den Wald hinauf zu hügeligen Almflächen.
Anreise: Mit dem Zug über München und Tegernsee und dann weiter mit dem Bus nach Kreuth oder mit dem Zug bis Jenbach und mit dem Bus über den Achenpass nach Kreuth.
Mehr zu den Bergsteigerdörfern und allen Angeboten für Sommer und Winter>>>
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zuletzt geändert am 03.11.2025
