Drei Pilger wandern auf einem Wiesenweg in Richtung Stift St. Paul im Lavanttal.
Stift St. Paul im Lavanttal. Foto: Johannes Maier

Pilgern auf den Spuren des Heiligen Benedikt

Von Schottland bis Italien, von der nördlichsten Benediktinerabtei Pluscardeon bis zum Mutterkloster in Monte Cassino soll der Pilgerweg führen. Die Teilstrecke durch Österreich ist bereits fertig ausgeschildert. Sie startet in Passau im Norden und geht bis nach St. Paul im Lavanttal im Süden.

Pilgern als spirituelle Praxis findet man in vielen Kulturen und Religionen. Christen, Moslems, Juden, Hindus – sie alle pilgern zu ihren heiligen Stätten. Im frühen Christentum haben die Gläubigen solche Reisen unternommen, um Reliquien zu verehren, einen Ablass von Sünden gewährt zu bekommen oder ein Wunder zu erleben.

Heute liegt Pilgern voll im Trend und hat zum Teil Ausmaße erreicht, die eher an den Massentourismus erinnern als an spirituelle Selbstfindung. Kaum ein Wanderweg, der nicht als Teil eines großen Ganzen den Vornamen Jakob in sich trägt. Das Ziel des Pilgerweges ist meist immer noch eine sakrale Stätte.

Die Gründe, warum sich Menschen auf eine lange Pilgerreise einlassen, sind vielfältig. Bei den einen ist es die Suche nach der persönlichen Weiterentwicklung, anderen geht es um kulturelle Erfahrungen oder sportliche Herausforderungen, manche suchen Gemeinschaftserlebnisse oder wollen einfach nur eine Auszeit vom Alltag. Pilgern als Kontrapunkt zum Hamsterrad des Lebens, das oft nur nach Erfolg und Geld schreit. Oft sind es Phasen des Umbruchs, etwa eine Trennung, der Tod eines geliebten Menschen oder die Heilung von einer schweren Krankheit, in denen sich die Menschen auf den Weg machen.

Benediktweg

Ein relativ neuer Pilgerweg trägt den Namen eines weiteren großen Heiligen der katholischen Kirche im Namen. Benedikt von Norcia, der zu Beginn des 6. Jahrhundert in Mittelitalien wirkte. 2009 gedachte man in St. Paul im Lavanttal der Wiederbesiedelung des Benediktinerstiftes vor 200 Jahren. Damals, 1809, zogen Mönche aus dem ehemaligen Chorherrenstift Spital am Pyhrn nach Kärnten. Die Idee war geboren, diesen Weg nachzubilden. Auf dem Weg liegen spirituelle Orte wie die Wallfahrtskirche Frauenberg, das Stift Admont, die Abtei Seckau, die Wallfahrtskirche Maria Buch und die Basilika Maria Loreto.

Frau mit einem Holzkreuz in der Hand bei der Überquerung eines Holzzaunes.
Unterwegs auf dem Benediktweg. Foto: Johannes Maier

2011 wurde der Benediktweg nach Slowenien bis zum ehemaligen Benediktinerkloster Gornji Grad und dann bis nach Goricia an der slowenisch-italienischen Grenze erweitert. Im Norden kam es zum Lückenschluss bis nach Passau, bei dem unter anderem die Stifte Schlierbach, Kremsmünster, Lambach, Wilhering und Engelszell sowie das Kloster Steinerkirchen an der Traun an den Pilgerweg angebunden sind. Nördlich von Passau führt der Pilgerweg bis nach St. Blasien, wo bereits im Jahr 858 erstmals ein Benediktinerkloster erwähnt wurde.

Herzstück des Benediktweges ist natürlich die Strecke von Norcia, Benedikts Geburtsort, durch Umbrien und Latium zum Mutterkloster der Benediktiner nach Montecassino. Hier folgt der Pilgerweg seinem persönlichen Leben und Wirken in Italien. 30 Jahre lang lebte Benedikt in Subiaco und wurde zum Gründervater des westlichen Mönchstums. Mit Monte Cassino hat der Weg das historische und kulturelle Zentrum der Benediktiner zum Ziel, wo Benedikt seine letzten Lebensjahre verbrachte.

Detaillierte Infos finden Sie auf der Website des Vereines „Benedikt be-WEG-t“>>>

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zuletzt geändert am 15.05.2024

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