Zwei Radfahrer und ihre Räder machen eine Pause und genießen an einen Weidezaun gelehnt die Landschaft im Erzgebirge.
Foto: TVE/Adrian Greiter

Die Karlsroute: Radfahren zwischen Karlsbad und Chemnitz

Zwischen mittelalterlichen Städten, stillen Wäldern und lebendiger Kultur verbindet die Route Geschichte mit Naturerlebnis und Kulturgenuss. Ideal für alle, die entschleunigt reisen und bewusst entdecken möchten.

Zwischen der tschechischen Kurstadt Karlovy Vary (Karlsbad) und dem deutschen Chemnitz, der Kulturhauptstadt Europas 2025, verläuft die Karlsroute – eine 116 Kilometer lange Radstrecke durch die UNESCO Welterberegion Erzgebirge/Krušnohoří entlang historischer Wege, die Kaiser Karl IV. einst durch das Erzgebirge führten.

Die Route führt durch bewaldete Höhenzüge, entlang von Stauseen und durch kleine Orte mit viel Charakter. Besonders eindrucksvoll sind die Talsperrenrunden bei Sosa und Eibenstock, wo sich Wasser und Wald begegnen. Wer gerne draußen ist, findet hier stille Abschnitte, Rastplätze und Gelegenheiten zum Innehalten.

Auch abseits der Hauptroute gibt es viel zu entdecken: Der Kurpark in Bad Schlema bietet gepflegte Wege, Wasserläufe und Kunst im Grünen. Seit 2013 führt der Mulderadweg zwischen Aue und Wolfsgrün durch den Eisenbahntunnel bei Bockau  - ein stiller Ort mit Geschichte. In Markersbach beeindruckt das Eisenbahnviadukt mit seiner filigranen Konstruktion inmitten der Landschaft. Auf dem Kahleberg oder entlang der Höhenzüge des Erzgebirgskamms eröffnen sich weite Blicke über Täler und Wälder. Diese Naturerfahrungen lassen sich gut mit dem Rad erleben – in eigenem Tempo, mit Pausen, wo es passt.

Die Aussichtsbahn dampft über das Viadukt in Markersbach. Foto: TVE/Uwe Meinhold

Sportlich unterwegs – mit Anspruch und Abwechslung

Die Karlsroute ist nicht durchgehend asphaltiert. Wer mit Gravelbike, Trekkingrad oder Mountainbike unterwegs ist, findet hier eine abwechslungsreiche Strecke mit Anstiegen, Abfahrten und wechselnden Untergründen. Die Höhenmeter im Erzgebirgskamm fordern etwas Kondition, belohnen aber mit Ausblicken und ruhigen Abschnitten abseits des Verkehrs.

Für sportlich Ambitionierte bieten sich auch die Nebenrouten an – etwa die Eibenstock-Talsperrenrunde mit rund 30 Kilometern oder die kürzere Variante bei Sosa. Wer es entspannter angehen möchte, kann Teilstrecken mit der Bahn kombinieren – etwa zwischen Karlsbad, Johanngeorgenstadt, Aue und Chemnitz.

Radfahrer überqueren eine befahrbare Dammmauer, rechts im Bild spiegelt sich der wolkenverhangene Himmel im spiegelglatten Wasser des Stausees. Am Horizont ein bewaldeter Hügel, an dessen Fuß man kleine Häuschen erkennen kann.
Auf einer Nebenroute geht es über die Talsperre Eibenstock. Foto: TVE/Gravel Club/Dan Zoubek

Kultur erleben – unterwegs und am Ziel

Entlang der Strecke gibt es zahlreiche kulturelle Stationen: Die Skulptur „Stack“ von Tony Cragg steht in Aue-Bad Schlema und ist Teil des regionalen Kunstprojekts PURPLE PATH. Wie eng Landschaft und Industriegeschichte miteinander verbunden sind zeigt die KohleWelt in Oelsnitz. 

Am Ende der Karlsroute erwartet Radreisende ein ganz besonderes Ziel: Chemnitz. Als Kulturhauptstadt Europas 2025 bietet Chemnitz Besucher*innen ein vielfältiges Kulturprogramm – mit Veranstaltungen, die sich auch mit Fragen von Wandel, Gemeinschaft und Zukunft beschäftigen.

Chemnitz liegt am Nordrand des Erzgebirges und ist geprägt von einer spannenden Mischung aus industrieller Vergangenheit, moderner Architektur und grünen Rückzugsorten. Die Stadt bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, darunter der mittelalterliche Rote Turm, das Alte und Neue Rathaus, das Opernhaus sowie die Kunstsammlungen am Theaterplatz. Besonders eindrucksvoll ist der Kaßberg, eines der größten zusammenhängenden Gründerzeitviertel Europas, mit seinen aufwendig sanierten Fassaden und ruhigen Innenhöfen.

Platz mit Bphne und vielen Zuseher*innen in der Nacht bei einem Feuerwerk.
Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz. Theaterplatz mit Städtische Kunstsammlungen Chemnitz, Opernhaus der Städtischen Theater, St. Petrikirche und Hotel Chemnitzer Hof. Foto: Nasser Hashemi

Auch das Umland lädt zu Ausflügen ein: Die Burg Rabenstein oder der Zeisigwald bieten Erholung im Grünen, ebenso der Schlosspark des Wasserschloss Klaffenbach. Im Schloss werden wechselnde Ausstellungen geboten. Wer sich für Technik interessiert, findet im Industriemuseum Chemnitz spannende Einblicke in die Geschichte der Region.

Essen und genießen in Chemnitz

Chemnitz überrascht mit einer vielfältigen Gastronomieszene, die bewussten Genuss, kulturelle Vielfalt und kreative Küche vereint. Das Miramar am Schlossteich punktet mit regionalen Spezialitäten, vegetarischen und veganen Gerichten sowie dem größten Biergarten der Stadt – inklusive Spielplatz für Familien. Im Schalom am Brühl wird koschere, jüdische Küche serviert, darunter Falafel, Salate und gefilte Fisch. Das Ambiente ist herzlich, der Wirt erzählt gern Geschichten jüdischen Lebens. Französisches Flair bietet das La Bouchée mit Croissants, Quiches und Boeuf Bourguignon – ideal für Frühstück, Mittag oder ein Glas Merlot am Abend. In der Villa Esche – Restaurant in der Remise entwickelt der Küchenchef jede Woche ein neues, saisonales Menü mit regionalem Fokus. Das Dreamers Café auf dem Brühl versteht sich als Lifestyle-Oase mit Fokus auf Bio-Zutaten, natürlichen Süßungsmitteln und persönlichem Kontakt zu allen Lieferant*innen. Im Frollein Sommer, einem charmanten Straßencafé mit Kaninchengehege, gibt es Softeis, Limonade und Kaffee – geöffnet nur bei gutem Wetter. Das Janssen, in einer ehemaligen Strumpffabrik direkt am Fluss gelegen, serviert euro-asiatische Küche auf einer der lauschigsten Terrassen der Stadt. Urban und kreativ geht es im Max Louis zu: In der offenen Küche werden inmitten industriellem Ambiente marktfrische Zutaten direkt auf dem Grill zubereitet. Das Heck-Art kombiniert mediterrane Küche mit Galerieatmosphäre. Neben fantasievoll angerichteten Speisen gibt es eine eigene vegane Karte mit dem Chemnitzer Tofu als Highlight. Für Liebhaber fernöstlicher Aromen bietet der Delhi Palast authentische nordindische Küche mit intensiven Gewürzen und herzlichem Service.

Zwei Männer und zwei Frauen sitzen einander gegenüber in einer Gastwirtschaft und stoßen mit Bier an. Auf den Tellern vor ihnen warten hausgemachte Burger darauf, verzehrt zu werden.
Unterwegs bieten sich zahlreiche Möglichkeiten die erzgebirgische Gastlichkeit zu genießen. Foto: TVE/Dennis Stratmann

Für Familien geeignet

Entlang der Karlsroute sowie in und um Chemnitz finden Familien zahlreiche lohnenswerte Abstecher: In Eibenstock gibt es ein Erlebnisbad, eine Sommerrodelbahn und Spielplätze. Der Kurpark in Bad Schlema lädt zum Verweilen ein, und das Freizeitgelände „Alte Ziegelei“ in Niederwürschnitz bietet Platz zum Spielen und Toben. Im Schloss Waldenburg erleben Kinder interaktive Stationen und Filmgeschichte mit Hollywood-Flair. Die Miniwelt Lichtenstein und das benachbarte Planetarium bieten eine Weltreise im Miniaturformat und einen Ausflug ins All. Abenteuerlustige kommen im Mysteryhof Mülsen bei Escape Games auf ihre Kosten, während auf dem Kaßberg Jugendstilfassaden mit Märchenmotiven entdeckt werden können. Die Burg Kriebstein lädt zu Ritterspielen und Schnitzeljagden ein, die Felsendome Rabenstein zu unterirdischen Erkundungen mit Fledermausbegegnung. Im Botanischen Garten Chemnitz warten Pflanzenwelten, Tiere und Aquarien auf kleine Entdecker. Für heiße Tage bietet das Freibad Gablenz mit Rutsche, Spielplatz und Mutter-Kind-Bereich ideale Abkühlung. Technikbegeisterte Familien erleben in der Zeitwerkstadt Frankenberg sächsischen Erfindergeist hautnah.

Öffentliche Anreise

Von Graz oder Wien über Prag nach Karlovy Vary. Du kannst von Wien auch den Nightjet Richtung Berlin nehmen, musst allerdings schon sehr früh aus dem Zug. Von Linz oder Salzburg führt die Strecke über Regensburg oder Nürnberg nach Karlovy Vary. Von Chemnitz zurück geht es ebenfalls über Prag oder Nürnberg.

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zuletzt geändert am 18.08.2025

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