Blick auf Nova Gorica, 2 Brücken schlingen sich um einen Fluss.
Foto: Mediaspeed Ernad Ihtijarevi

Grenzenlos verbunden: Nova Gorica und Gorizia im Porträt

Wo einst Europa geteilt war, wächst heute ein gemeinsamer Kulturraum: Nova Gorica und Gorizia laden 2025 als Kulturhauptstadt Europas zu Begegnung, Bewegung und bewusstem Genuss.

Nova Gorica in Slowenien und Gorizia in Italien sind Zwillingsstädte, die sich über eine Grenze hinweg entfalten – nicht als Gegensatz, sondern als gemeinsames Ganzes. Die Piazza Transalpina, auf slowenisch Trg Evrope, ist ihr symbolisches Zentrum: ein Platz, der nicht trennt, sondern zusammenführt.

Im Boden ist eine Tafel eingelassen, die den Grenzverlauf anzeigt.
Früher verlief mitten durch die Stadt eine fast unüberwindliche Grenze zwischen Italien und Jugoslawien. 2025 ist man gemeinsam Kulturhauptstadt Europas. Foto: Christian Brandstätter

Die Geschichte dieser Städte ist geprägt von Umbrüchen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gorizia italienisch, Nova Gorica entstand als neue Stadt auf jugoslawischem Boden. Jahrzehntelang verlief hier eine harte Grenze. Heute ist sie offen – und die Städte wachsen wieder zusammen. Wer hier unterwegs ist, spürt die Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Erinnerung und Aufbruch.

GO! 2025 – Kulturhauptstadt Europas

Im Jahr 2025 sind Nova Gorica und Gorizia gemeinsam Kulturhauptstadt Europas. Unter dem Motto „GO! Borderless“ wird ein Programm geboten, das Grenzen nicht nur geografisch, sondern auch kulturell und gesellschaftlich hinterfragt. Kunstinstallationen, Theaterprojekte, Musikfestivals und literarische Begegnungen bespielen die Stadtgrenzen und machen sie zum kreativen Raum.

Es ist Nacht. Zwischen einem Stahlgerüst schwebt eine große orange Kugel.
Impressionen aus der Kulturhauptstadt 2025. Foto: Jernej Humar

Besonders spannend sind die Projekte, die sich mit der geteilten Geschichte auseinandersetzen – etwa durch digitale Storytelling-Formate entlang der ehemaligen Grenzlinie oder durch partizipative Ausstellungen in historischen Gebäuden. Die Kulturhauptstadt ist hier kein Spektakel, sondern eine Einladung zur Reflexion und zum Dialog.

Zwischen Hügeln und Fluss: Bewegung und Natur

Die Region rund um Nova Gorica und Gorizia ist ein Paradies für alle, die gerne draußen unterwegs sind. Der Kulturhauptstadtring führt auf rund 17 Kilometern zu den wichtigsten Orten der gemeinsamen Geschichte – vom Schloss Gorizia über das Kloster Kostanjevica bis zum Bahnhof Transalpina. Entlang des türkisfarbenen Soča-Flusses laden Wanderwege und Radstrecken zu naturnahen Erkundungen ein.

Auch die Hügel des Collio und des Vipava-Tals sind gut erschlossen – mit E-Bike-Verleih, öffentlichen Verkehrsmitteln und familienfreundlichen Routen. Auf zwei Rädern lassen sich hier gut Landschaft und Lebensräume entdecken: kleine Dörfer, Weingüter, Gärten und stille Plätze mit weitem Blick.

Weißes Kirchengebäude auf einer Anhöhe.
Das Kloster Kostanjevica. Foto: Mediaspeed Ernad Ihtijarevi

Regionale Küche mit Haltung

Die kulinarische Szene in Nova Gorica und Gorizia spiegelt die kulturelle Vielfalt der Region wider: Italienische, slowenische und österreichische Einflüsse prägen eine Küche, die sowohl bodenständig als auch kreativ ist. Modern und urban präsentiert sich das Bistro Fabrika in Nova Gorica. Neben einer breiten Auswahl an Burgern bietet das Lokal vegane Bowls, vegetarische Hauptgerichte und kreative Salate. Die Zutaten sind hochwertig, das Ambiente jung und lebendig. In Gorizia bietet der Agriturismo I Tre Nani eine kleine, familiäre Speisekarte. Der Agriturismo liegt bei einem Reiterhof und ist besonders für seine bodenständige, vegetarierfreundliche Küche beliebt. Die Trattoria Al Piron in Gorizia ist eine klassische, rustikale Gaststätte mit regionaler Küche. Die Atmosphäre ist familiär, das Lokal wird von Einheimischen geschätzt und bietet auch vegetarische Optionen. 

Inmitten der Weinberge von Cormòns liegt das renommierte La Subida Country Resort – Trattoria al Cacciatore, ein mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetes Restaurant. Die Küche verbindet traditionelle friulanische Rezepte mit kreativer Raffinesse. Die Zutaten stammen größtenteils aus eigener Landwirtschaft oder der Umgebung. In Sistiana, unweit der Küste, serviert die Osteria Tre Noci mediterrane Fischgerichte mit Zutaten aus der Region. Das Restaurant legt Wert auf Null-Kilometer-Produkte und bietet auch vegane und glutenfreie Optionen. Die Bar Trattoria Al Poeta in San Martino del Carso ist ein typisches Karst-Lokal mit schattigem Garten und regionaler Küche auch mit vegetarischen Optionen. Das Lokal ist besonders für sein monatliches Veranstaltungsprogramm aus Live-Musik, Kunst und Poesie bekannt.

Begegnungen, die bleiben

Was Nova Gorica und Gorizia besonders macht, sind die Menschen. Ihre Geschichten, ihre Offenheit, ihr Umgang mit einer komplexen Vergangenheit. Museen wie das Schmuggelmuseum oder das Museum des Passierscheins erzählen von Alltag und Widerstand, von Trennung und Zusammenhalt. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt in Gesprächen mit Einheimischen die wahre Seele der Städte.

Anreise

Von Wien gelangt man mit dem Zug über Villach und Udine Udine nach Gorizia /Nova Gorizca (Görz). Die Fahrt dauert etwa sieben bis acht Stunden, inklusive Umstieg. Alternativ kann man mit dem Bus über Ljubljana reisen – diese Verbindung dauert rund acht bis neun Stunden.

Vor Ort sorgen grenzüberschreitende Buslinien für eine reibungslose Verbindung zwischen Nova Gorica und Gorizia. Während des Kulturhauptstadtjahres 2025 verkehren zwei Linien im Halbstundentakt, auch am Wochenende und an Feiertagen. Die Busse sind teilweise elektrisch betrieben und ermöglichen eine entspannte Erkundung der Region.

TIPP: Mit der Mobilitäts-App wegfinder findest du alle Angebote für deine An- und Rückreise und kannst diese auch gleich buchen. Neben Zügen und Bussen zeigt dir die App auch das vorhandene Leih-Angebot an Autos, Fahrrädern und E-Scootern sowie regionale Taxiunternehmen für die Fahrt vom Bahnhof / von der Bushaltestelle zum gebuchten Quartier.

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zuletzt geändert am 25.08.2025

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