2 Wanderer im Almgras vor mächtiger Bergkulisse
Wandern im Tschamintal Foto: Seiser Alm Marketing / Helmuth Rier

Seiser Alm - Naturparadies hoch oben

Die Seiser Alm ist die größte Hochalm Europas. Umgeben von beeindruckenden Dolomitengipfeln machen sich hier die weltbesten Marathon- und Skilangläufer*innen für Ihre Wettkämpfe fit.

So groß wie 8.000 Fußballfelder – dieser Vergleich zeigt die Dimension der Seiser Alm. Über 56 Quadratkilometer erstreckt sich das Naturparadies nordöstlich von Bozen, in einer Höhenlage zwischen 1.800 und 2.300 Metern am westlichen Eingangstor der Dolomiten. Oberhalb der Orte Kastelruth, Seis, Völs am Schlern und Tiers am Rosengarten, eingerahmt von den Dolomiten-Gipfeln des Langkofel, Plattkofel, Schlern und des Rosengarten und verwöhnt von jährlich 300 Sonnentagen, ist sie ein ideales Ziel für Sportler*innen, Familien mit Kindern, Ruhesuchende und Genießer*innen. Wochenlang kann man hier wandern ohne einen einzigen Weg zwei Mal zu gehen. Im Winter begeistert die Vielfalt der Langlaufloipen und Skipisten. Zahlreiche Hütten, Almen und Schwaigen liegen in diesem Gebiet – viele laden zur Einkehr, einige auch zum Übernachten ein.

Zwei Wanderer auf Klettersteig in Tiers.
Klettersteig in Tiers. Foto: Seiser Alm Marketing / Helmuth Rier

Naturschönheiten

Epos aus Stein, Symbolberg der Südtiroler – was hat man dem Kultberg Schlern nicht schon für Namen und Attribute gegeben. In der Sage galt er als Tummelplatz von Hexen und verführungsfreudigen Teufeln. Wer den Schlern erwandert oder erklettert hat, wird mit Aussichten belohnt, die es nicht oft gibt in Europa. Zum Greifen nah die Dolomiten – Rosengarten, Lang- und Plattkofel, zu Füßen die Seiser Alm – alles auf einmal, an einem einzigen Tag oder einen ganzen Urlaub lang, so oft man möchte.

Der Naturpark Schlern-Rosengarten ist Südtirols ältester Naturpark. Er erstreckt sich über 7.291 Hektar und liegt in den westlichen Dolomiten Südtirols. Zum Naturpark gehören auch das Tschamintal, ein wildromantisches Tal zwischen den Dolomitenmassiven Schlern und Rosengarten, sowie der Völser Weiher. Das Naturparkhaus Schlern-Rosengarten ist in einer wieder funktionsfähig gemachten Venezianersäge, der „alten Steger Säge“, untergebracht. Als Zeugen der alpinen Handwerkstradition und Kultur sind die Säge und der Wohnbereich des Sägemeisters erhalten geblieben. Am Eingang des Tschamintals gelegen informiert das Naturparkhaus über das Schutzgebiet, seine Geologie, Flora und Fauna.

Die Orte

Wer glaubt, der größte Ort im Gebiet um die Seiser Alm sei nur für Pilger*innen der Volksmusik erlebenswert, tut Kastelruth wahrhaft unrecht. Die Heimat der „Kastelruther Spatzen“ bietet vor allem ein wunderschönes historisches Zentrum mit südlichem Flair und attraktiven Geschäften und Cafés.

Zweiter Hauptort ist das malerische Seis in einer sonnigen Höhenmulde gelegen. Obwohl schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts von gekrönten Häuptern, russischem Hochadel und Künstlern entdeckt, ist Seis ein Bergdorf geblieben – ursprünglich und ohne Allüren.

Dritter im Bunde ist Völs am Schlern mit seiner herrlichen Panorama-Lage, die das Dorf schon früh zum Sommerfrischeort der Bozener Bürger*innen machte. Später kamen Naturgenießer*innen aus allen Himmelsrichtungen nach Völs – unter anderem deshalb, weil hier das Heubad seinen Ursprung hat. Heute finden vor allem die Feinschmecker*innen in Völs ihr Eldorado: Exzellente Köchinnen und Köche ließen das Dorf zu einem Ort mit kulinarischer Vielfalt werden.

Seit 2014 gehört auch Tiers am Rosengarten zur Ferienregion Seiser Alm: Das kleine Dorf bietet den idealen Ausgangspunkt, um die Bergwelt des in einer alpenländischen Sage beschriebenen Zwergenkönigs Laurin kennenzulernen. Nennenswert ist auch der Wein: Völser Aicha ist mit über 900 m Seehöhe eines der höchstgelegenen Weinbaugebiete der Alpen. Besonderes kulinarisches Highlight ist die jährlich stattfindende Berglertafel. Auf einer Almwiese wird ein 5-Gänge-Menü präsentiert, bei dem traditionelle Tierser Gerichte neu interpretiert werden.

Radfahrer vor Bergkulisse.
Biken im Frühling. Foto: Seiser Alm Marketing / Helmuth Rier

Sport & Freizeit

Laufsportler*innen aufgepasst. Auf der Seiser Alm findet ihr die schönsten Laufstrecken dieser Welt. Und das ist nicht übertrieben. 20 Strecken mit einer Gesamtlänge von 180 Kilometern warten im Running Park auf euch. Feldwege und schmale, asphaltierte Straßen führen durch die üppige Almlandschaft. Immer mit dabei: Das imposante Panorama der Dolomitengipfel. Wegen der Höhenlage versammeln sich hier Jahr für Jahr die besten Marathonläufer*innen der Welt zum Höhentraining. Der geringere Sauerstoffgehalt bewirkt, dass der Körper mehr rote Blutkörperchen produziert. Bei der Rückkehr ins Flachland profitieren die Sportler*innen von der Fähigkeit des Blutes, mehr Sauerstoff zu binden. Das erhöht die Leistungsfähigkeit.

Blühende Bergwiesen, grandiose Gipfel, schöne Wanderwege in einer wunderbaren Landschaft. Man muss nicht unbedingt ein Marathonweltstar aus Kenia sein um hier die Lust auf einen aktiven Naturgenuss zu spüren. Mit seinen vielen Sonnentagen lockt das Hochplateau auch diejenigen zum Wandern und Biken, die es etwas gemütlicher angehen möchten. Und wen es nach oben zieht – der Berg ruft ja ständig herunter – der findet jede Menge Alpintouren und Klettersteige im und rund um den Naturpark Schlern-Rosengarten.

Die sagenhafte Vergangenheit der Orte rund um die Seiser Alm wird für Kinder in vielen Programmen wieder lebendig – von den Wanderungen mit der Hexe Martha bis zum Erlebnis auf dem Bauernhof oder den Expeditionen im Naturpark.

Trotz ihres mediterranen Klimas gilt die Seiser Alm wegen ihrer Ost-West-Lage im Winter als wahres Schneeparadies. Was für die Marathonläufer*innen im Sommer gilt, haben die Top-Langläufer*innen schon längst entdeckt. Sie nutzen ebenfalls die Höhenlage und das ausgedehnte Loipennetz, um vor Wettkämpfen ihre Ausdauerleistung zu verbessern.

Langläufer auf herrlicher Loipe bei sonnigem Himmel
Perfekte Langlaufloiopen für's Höhentraining oder für einen gemütlichen Winterwandertag. Foto: Seiser Alm Marketing / Helmuth Rier

Für uns alle bietet die Seiseralm im Winter 80 Kilometer Loipen, 60 Kilometer Skipisten, 60 Kilometer gespurte Winterwanderwege und 50 Kilometer Schneeschuhwege. Die Natur der Hochalm und besonders die Region rund um Tiers und den Rosengarten laden zum Schneeschuhgehen ein, es werden auch geführte Touren angeboten. Wer lieber mit Skiern unterwegs ist, kommt beim Skitourengehen voll auf seine Kosten. Besonders beliebt ist der Plattkofel wegen seiner gleichmäßig steilen Flanke. Er ist einer der wenigen Hochgipfel der Dolomiten, der mit den Skiern erstiegen werden kann.

Reiter mit seinem Pferd beim Oswald von Wolkenstein-Ritt
Oswald von Wolkenstein-Ritt auf Schloss Prösels. Foto: Helmuth Rier

Kunst & Kultur

Die wohl berühmteste Veranstaltung der Ferienregion Seiser Alm ist der Anfang Juni stattfindende „Oswald von Wolkenstein-Ritt“. Er erinnert an den als Haudegen, Dichter und Minnesänger bekannt gewordenen Adeligen, der aus der Gegend stammte. Die Burg Hauenstein nahe bei Seis war eine seiner Wohnstätten und ist noch heute als Ruine zu besichtigen.

Doch auch andere Schlösser und Burgen künden davon, wie beliebt die Landschaft zu Füßen des Schlern bei Adeligen gewesen ist. Unweit von Hauenstein erheben sich die Ruinen Salegg und Aichach, bei Völs dominiert das bestens erhaltene Schloss Prösels die Landschaft und im nahen Eisacktal liegt die Trostburg – ein weiteres Domizil von „Oswald dem Schwerenöter“. Neben der strategisch günstigen, geschützten Lage war es vor allem das milde, sehr südliche Klima, das die Menschen seit jeher für diese Region begeisterte.

Kulinarik

Spinatknödel mit Parmesan, Schlutzkrapfen mit Ricotta-Füllung — als Schnittstelle der Kulturen ist das kulinarische Angebot in der Ferienregion Seiser Alm besonders vielfältig. Von alpin bis mediterran bietet die Südtiroler Küche einen Leckerbissen für jeden Geschmack. Typisch sind nicht nur Knödel, Strudel und Kaminwurzen, sondern auch mediterranes Gemüse, Gewürze und feiner Kaffee. Und die Kräuter: Die aromatischen Pflanzen von den Almen und aus den Gärten sind als Bestandteil der heimischen Küche nicht wegzudenken.

Bei den kulinarischen Wanderungen, die im Sommer veranstaltet werden, können Besucher*innen zusammen mit einheimischen Köchinnen und Köchen durch die Ferienregion Seiser Alm wandern und anschließend die Spezialitäten und traditionellen Gerichte aus der Region kennenlernen. Wer sich selbst im Zubereiten von typischen Gerichten aus der Bauernkuchl üben möchte, hat bei Back- und Kochkursen Gelegenheit dazu. Zahlreiche Restaurants, Almen und Hütten sowie typische Buschenschänken laden Genießer*innen ein, die Vielfalt der Südtiroler Küche kennenzulernen.

Einmal im Jahr treffen sich in Tiers am Rosengarten Einheimische und Gäste zur traditionellen Bergler-Harass. Was das sein soll? „Harass" bedeutet „Holzsteige“ gefüllt mit Produkten der Tierser Bäuerinnen und Bauern wie Schofkas, Hirschwurst, Tierscher Brot, hausgemachte Butter, Bauernmilch, Himbeersaft und Krapfen. Das Picknick findet beim Wuhnleger statt, einer Almwiese mit kleinem Weiher, in dem sich der Rosengarten spiegelt.

Anreise ohne Auto

Mit dem Zug fährt man bis Bozen oder Brixen – von dort gibt es Busverbindungen und Abholdienste in die Ferienregion Seiser Alm. Ihre exklusive Lage und die Einzigartigkeit der Natur bewahrt die Seiser Alm durch Restriktionen für den Autoverkehr, der nur zu sehr eingeschränkten Zeiten zugelassen ist. Ansonsten erreichen die Gäste das Landschaftswunder mit dem Shuttlebus Seiser Alm Express oder über die moderne Gondelbahn.

Infos: www.seiseralm.it

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zuletzt geändert am 25.06.2020

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