Urlaub mit Kindern
Endlich Zeit für ausgiebige Radtouren, denkt Papa der Sportfreak. Endlich Zeit, ein paar Bücher zu lesen, denkt die Mama. Endlich haben die Eltern einmal mehr Zeit für uns, freuen sich die Kinder. Ob das gut geht?
Damit das gut geht muss der Familienurlaub sorgfältig geplant sein. Die paar Wochen Urlaub sind oft die einzige Zeit im Jahr, in der die Eltern mit ihren Kindern gemeinsam etwas unternehmen können. Daher soll der Urlaub ganz bewusst dafür genutzt werden. Gleichzeitig möchten sich die Eltern vom Alltagsstress erholen und brauchen eine Auszeit, auch für sich als Paar oder für sich als Person. Beides gelingt wenn man genau plant, was und wie viel man mit den Kindern unternehmen möchte, wieviel Zeit sich die Eltern für sich nehmen wollen und wie viel externe Kinderbetreuung dafür notwendig ist. Wenn das klar ist, kann man sich auf die Suche nach dem Urlaubsort, Hotel oder Ferienhaus mit dem passenden Angebot machen.
„Wann sind wir denn endlich da?“
Manchmal treibt schon die Anreise mit dem Auto die Eltern in den Wahnsinn. Hitze und stundenlange Staus legen die Nerven blank. Das kann man mit ein paar Tricks verhindern. Brechen Sieganz früh am Morgen bei der ersten Dämmerung auf. Dann sind die Straßen noch leer und die Kinder schlafen vielleicht nochmals ein. Der Dienstag soll übrigens der Tag sein, an dem auf den Straßen am wenigsten los ist. An den Wochenenden sind Staus vorprogrammiert.
Wenn alle wach sind dann machen Sie ausgiebig Pausen, am besten etwas abseits der Autobahn, wo die Kinder auf einem Spielplatz herumtollen können. Oder Sie planen einen Halt bei einer Burg und machen eine Führung mit, oder bei einem See einen kurzen Sprung ins Wasser. Solche Abenteuer unterbrechen die langweilige Autofahrt und man nimmt die ersten Urlaubseindrücke schon bei der Anreise mit. Apropos mitnehmen: Spiele, Bücher, Musik und ausreichend Proviant (Getränke!) machen die Weiterreise kurzweilig.
Die ÖBB bieten in mehreren Nachtzügen spezielle Familienabteile. Wer tagsüber mit den Kindern im Zug verreist sollte auf jeden Fall Spiele mit dabei haben.
Toben, kraxeln, Spaß haben
Kinder sollen sich im Urlaub vor allem austoben können, Neues entdecken, Abenteuer erleben. Dazu braucht es keine ausgeklügelten Animationsprogramme sondern nur eine intakte Natur - und andere Kinder. In der Wiese fangen spielen, auf Bäume kraxeln, im Wald Heidelbeeren naschen, im Bach mit Steinen eine Staumauer bauen - Kinder erobern die Natur als kleine Entdecker und brauchen kaum mehr für einen gelungenen Tag.
Genau diese Erfahrungen sind für Kinder enorm wichtig. Zuhause ist vielfach der PC oder der Fernseher zum „treuesten“ Spielkameraden geworden. Aufregende Situationen, wie sie Kinder tagtäglich virtuell am Bildschirm erleben bauen durch die Ausschüttung von Adrenalin körperliche Anspannung auf, der Organismus stellt sich auf eine zu erwartende erhöhte körperliche Leistung ein. Diese innere Anspannung muss durch körperliche Bewegung abreagiert werden, sonst bleiben Unruhe, Nervosität und Spannung übrig. Das stört dann besonders in Schule und Kindergarten wo Konzentration und Gelassenheit gefragt sind.
Kinder brauchen die direkte Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Wer mit Wasser, Erde und Sand spielt, erfährt, wie sich diese Materialien anfühlen und was sich damit tun lässt. Sie lernen die Gesetze der Physik quasi im Spielen kennen. Das wirkt sich dann auch in der Schule aus! Durch die Spiele in der Natur stärken die Kinder auch ihre motorischen Fähigkeiten, sie lernen natürliche Zusammenhänge zu verstehen und die Natur zu schätzen.
Familienurlaub mit Stalldiplom
Wo Kinder, da auch Tiere – und bei einem Urlaub am Bauernhof gibt es meist jede Menge davon. Baby- und Kinderbauernhöfe bieten spannende Urlaubstage für Familien mit Kindern. Schon die „Disziplin“ Eier suchen und zählen sorgt dafür, dass die Kinder frühmorgens freiwillig aus dem Bett springen, denn das ist die Voraussetzung für den Erhalt des Stalldiploms. Sie erleben den Hofalltag, sind mit der Kuh auf du und staunen mitunter, dass Kühe nicht lila sind. Durchs Heu hüpfen, Tiere streicheln, mit dem Traktor mitfahren, melken, barfuß laufen, einen Staudamm bauen, ein Lagerfeuer machen - sinnvoller Urlaub nennt sich das, denn die Kinder erleben nicht nur mit allen Sinnen, sondern sie entwickeln auch einen Spürsinn für die Natur. Übrigens: Ausprobieren, angreifen und schmutzig werden gehören beim Kinderurlaub einfach dazu!
Auszeit von den Kindern
„Helikoptereltern“ nennt man jene fürsorgliche Spezies von Mama und Papa, die die Kinder rund um die Uhr im Auge behalten müssen, damit ja nichts passiert. Das macht Stress – für die Eltern, die Kinder und alle anderen Beteiligten auch. Lassen Sie los, wenn sich Ihre Kinder mit anderen Kindern im Ferienort angefreundet haben und mit ihnen spielen wollen. Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen können. Teilen Sie sich die Aufsicht mit den Eltern der anderen Kinder. Oder vertrauen Sie ihren Nachwuchs auch einmal einer Kinderbetreuung an. Auch Sie haben sich eine erholsame Auszeit zu zweit oder allein verdient. Und die Kinder können Ihnen dann von den vielen Abenteuern erzählen, die sie erlebt haben.
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zuletzt geändert am 01.12.2024